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Dabei gehört es zu Gündogans Qualitäten, dass er sowohl die kurzen als auch die langen Pässe auf die hoch stehenden Außenverteidiger oder auf Stürmer Robert Lewandowski beherrscht. Das auf schnelles Umschalten ausgelegte Spiel des BVB braucht einen Taktgeber, im ersten Meisterjahr war das Nuri Sahin ebenfalls im defensiven Mittelfeld, in der vergangenen Saison gab der wesentlich offensivere Shinji Kagawa viele Impulse. Nun ist es Gündogan, der bereits in der letzten Rückrunde stark aufspielte und so noch auf den EM-Zug springen konnte, seine Bedeutung ist nochmals gestiegen.
Das hat auch damit zu tun, dass Gündogan häufig richtig steht, Angriffe der Gegner gut antizipiert und somit Wege zustellt und Pässe abfängt. Durch die Ab- und Zugänge der vergangenen Jahre hat sich das System des BVB auf den ersten Blick kaum verändert, Spieler wie Marco Reus, Robert Lewandowski oder eben Gündogan interpretieren ihre Rollen aber anders als ihre Vorgänger und die Veränderungen hat Klopp bisher gut hinbekommen. Eine Abhängigkeit von Gündogan ist aber eine Begleiterscheinung, die nicht gewünscht war.
Gündogans Schwächen: Zweikämpfe und Torabschluss
Bei all der Lobhudelei darf man nicht vergessen, dass Gündogan noch genügend Verbesserungspotential hat. Da wäre in erster Linie sein Zweikampfverhalten zu nennen, mit 50 Prozent gewonnener Duelle in der Bundesliga kommt er als defensiver Mittelfeldspieler auf keinen guten Wert - Spieler wie Roman Neustädter (Schalke) oder Pirmin Schwegler (Eintracht Frankfurt) kommen da auf wesentlich bessere Werte.
Zudem muss sich Gündogan im letzten Drittel des Spiels verbessern, sowohl der letzte Pass als auch der eigene Abschluss müssen präziser kommen. Schüsse aus der zweiten Reihe nimmt Gündogan gerne, die Torgefährlichkeit aus seinem dritten Jahr beim 1. FC Nürnberg hat er dabei aber noch nicht erreichen können.
Im Moment ist Gündogans Fehlen aber nicht die einzige Sorge für Klopp, der im Derby mit seiner Umstellung auf Dreierkette selbst für Unruhe im Dortmunder Spiel gesorgt hatte. Linksverteidiger Schmelzer droht erneut auszufallen, dann dürfte Kevin Großkreutz in die Viererkette rücken, da Klopp derzeit das Vertrauen in Chris Löwe fehlt. Dann stellt sich nach dem Ausfall von Kuba Blaszczykowski auch die offensive Dreierreihe von allein auf, immerhin konnte Mario Götze wieder trainieren und dürfte an der Seite von Reus und Ivan Perisic auflaufen.