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Realistischer wäre es da schon, das Setzprinzip entweder ganz aufzuheben oder so zu gestalten, dass es den gleichen Zweck erfüllt wie in anderen Wettbewerben - nämlich, dass die stärksten Mannschaften erst spät aufeinander treffen können. Man könnte sogar wie beim Tennis setzen, so dass etwa der Meister und Vizemeister der Vorsaison erst im Finale aufeinandertreffen könnten. Und das wäre (bei freier Auslosung des Heimrechts) immer noch fairer als im spanischen Copa del Rey, in dem es Hin- und Rückspiele gibt und er höherklassige Club immer das Rückspiel zu Hause bestreiten darf.
Warum ich gerne gegen unsere Leser wette
Ich gehe gerne die Wette ein, dass ein solcher Vorschlag auch bei unseren Lesern auf eine Zustimmungsrate von unter 30 Prozent trifft. Wer möchte schon gegen die Kleinen sein, gegen Überraschungen im Pokal? Natürlich sind wir nicht gegen Sensationen, wir wollen es auch den unterklassigen Clubs keineswegs verwehren, weit zu kommen. Man muss sie aber nicht unbedingt dabei begünstigen.
Ob Bayern oder Dortmund unbedingt noch einen weiteren Wettbewerb brauchen, den sie ernst nehmen, ist eine legitime Frage, aber wenn man nach dem Wert des DFB-Pokals als Ganzem fragt (und damit auch nach seiner finanziellen Bedeutung), dann spricht einiges dafür, öfter Finals zu haben wie das vom Mai zwischen Dortmund und Bayern. Und seltener Endspiele wie Mainz gegen Paderborn.
Im ÖFB-Pokal kam es im vorigen Sommer zum Endspiel zwischen dem SV Ried und dem Zweitligisten Austria Lustenau. 14.000 Zuschauer verloren sich ins Ernst-Happel-Stadion und boten eine der unwürdigsten Kulissen, die ein europäisches Pokalfinale in den letzten Jahren gesehen hat. Auch so etwas sollte man bedenken, wenn man versucht, mehr Zweitligisten durch den Pokal zu schleusen.