
Nach ihrem spektakulären Comeback-Sieg fanden die Profis des 1. FC Köln noch Energie zum ausgelassenen Feiern: Mit den mitgereisten Fans wurde die La Ola gestartet, Trainer Peter Stöger fiel jedem seiner Spieler um den Hals. Matchwinner Anthony Modeste wurde nach dem 3:2 beim FSV Mainz 05 nach 0:2-Rückstand besonders geherzt - denn der drohende Abstiegskampf ist abgewendet.
"Das war sensationell. Das 3:2 war die Krönung einer wahnsinnigen Energieleistung", sagte FC-Torhüter Timo Horn. Dominique Heintz verglich die unglaubliche Aufholjagd der Standard-Schlafmützen gegen die Mainzer Königsklassen-Träumer mit Liverpools Europacup-Aufholjagd gegen Dortmund: "Die haben gezeigt, dass alles möglich ist." Der Blick auf die Tabelle sorgte für noch mehr Euphorie: Nach dem ersten FC-Erfolg in Mainz nach fünf Niederlagen in fünf Bundesliga-Partien haben die Rheinländer sechs Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.
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Modeste (82.) erzielte den Siegtreffer, nachdem der Ex-Mainzer Marcel Risse (64.) und der eingwechselte Milos Jojic (74.) die Wende eingeleitet hatten. Zuvor hatten Jhon Córdoba (8.) und Leon Balogun (49.) nach einer Ecke und einem Freistoß von Daniel Brosinski für die Mainzer getroffen, die nun vier Zähler Rückstand auf den Qualifikationsplatz zur Champions League haben. FSV-Trainer Martin Schmidt war extrem verärgert: "Die Zuschauer singen vom Europapokal und wir hören auf zu laufen. In den Köpfen war eine Genügsamkeit und der Gegner nutzt das rigoros aus."
Vor 33.275 Zuschauern liefen die Gäste extrem defensiv auf. Trainer Peter Stöger hatte eine Fünfer-Abwehrkette auf den Platz geschickt, Nationalspieler Jonas Hector spielte im defensiven Mittelfeld. Die Taktik ging zunächst gründlich in die Hose. Nach einer Ecke von Brosinski erzielte der Kolumbianer Córdoba sein viertes Saisontor.
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Mainz ohne Berggreen, Bussmann und Muto
Die Kölner brauchten eine Weile, um den Rückstand wegzustecken. Erst in der 16. Minute sorgte Innenverteidiger Dominic Maroh zum ersten Mal für Gefahr vor dem Mainzer Tor. In der Abwehr verriet der FC, der ohne den gesperrten Leonardo Bittencourt auskommen mussten, weiter große Schwächen. FSV-Abwehrchef Stefan Bell hätte diese per Kopf fast ausgenutzt (18.).
Die Mainzer, bei denen Emil Berggreen, Gaetan Bussmann und Yoshinori Muto fehlten, hatten auch Mitte der ersten Hälfte das Spiel weitgehend im Griff. Das fiel den Rheinhessen nicht sonderlich schwer, da die Kölner in der Offensive so gut wie nichts zustande brachten. Modeste hing als offensiver Einzelkämpfer in der Luft. So musste Verteidiger Mergim Mavraj offensive Akzente setzen, sein Kopfball ging über das Tor (34.).
Nach dem Seitenwechsel war es ein Freistoß von Brosinski, den der Nigerianer Balogun per Kopf zu seinem ersten Bundesligator im FSV-Dress verwertete. Danach waren die Kölner sichtlich geschockt.
Stöger reagierte darauf mit einem Doppelwechsel. Jojic und Yuya Osako kamen. Der frühere Dortmunder Jojic hatte gleich nach Einwechslung eine gute Möglichkeit zum Anschluss (61.). Kurz darauf sorgte Risse mit wieder für Spannung. In der 71. Minute hätte der Mainzer Christian Clemens wieder für klare Verhältnisse sorgen können, er scheiterte aber am Kölner Keeper Horn. Stattdessen trafen Joker Jojic und Modeste, der seine torlose Durststrecke nach 549 Minuten beendete.