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Welches Gehalt die DEL-Teams den NHL-Spielern zahlen, ist Verhandlungssache. Acht Prozent erhalten die NHL-Spieler trotz Streiks von ihren ursprünglichen NHL-Bezügen aus einem Fonds der Spielergewerkschaft der NHL. Im Falle Ehrhoffs beläuft sich dies auf eine halbe Millionen Euro, während Sulzer lediglich 45.000 Euro bekommt. Zusätzlich kassiert Ehrhoff von seinem Klub in dieser Spielzeit eine vertraglich vereinbarte einmalige Bonuszahlung in Höhe von fast vier Millionen Euro, die unabhängig vom Lockout ausgezahlt werden muss. Spieler wie Sulzer mit einem geringen NHL-Gehalt sind also eher geneigt, auch bei einem Gastspiel in Deutschland Geld zu fordern, als ein besser situierter Spieler wie Christian Ehrhoff.
DEG, Eisbären und Freezers Interessenten für NHL-Spieler
Nationalverteidiger Sulzer ist einer der Profis, die zurzeit in der Gerüchteküche gehandelt werden. Sein ehemaliger DEL-Club, die Düsseldorfer EG, scheint sich noch mit der Finanzierbarkeit des Transfers zu beschäftigen, wenngleich Teamchef Walter Köberle generell nicht viel von der Verpflichtung der NHL-Stars hält. Für den ehemaligen Düsseldorfer Sulzer würde er da eine Ausnahme machen.
Heißeste Kandidaten für eine weitere NHL-Verpflichtung schienen daneben die Anschütz-Klubs aus Berlin und Hamburg zu sein. Wenngleich Eisbären-Manager Peter-John Lee angesichts des schwachen Saisonstarts (vier Niederlagen in sechs Spielen) betont, dass der Meister nicht zu Panik-Transfers neigen, schloss der Deutsch-Kanadier eine baldige Kadernachbesserung auch in Form eines NHL-Profis nicht aus. Sein Kollege von den Hamburg Freezers, Stephane Richer, bekam bereits das OK für eine Lockout-Verpflichtung von den Anschütz-Bossen aus Übersee. Hier sind gleich mehrere Spieler der Los Angeles Kings im Gespräch und auch Verteidiger Christoph Schubert hat schon Kontakt zu ehemaligen Kollegen aus der NHL aufgenommen.
DEL-Clubs profitieren finanziell vom Lockout
Profitieren vom Lockout können die DEL-Clubs aber auch ohne die Verpflichtung der ganz großen Stars. So werden viele Spieler, die sich letztes Jahr die meiste Zeit in der AHL wiederfanden, deutlich billiger durch den Ausschluss, da junge Talente aus der NHL ihre Plätze in der AHL einnehmen. Die Transfers von Mark Bell (459 NHL-Spiele) zu den Iserlohn Roosters und von Steven Reinprecht (713 NHL-Spiele) zu den Nürnberg Ice Tigers wurden so möglich. Reinprecht verdiente im Vorjahr noch 1,7 Millionen Euro, obwohl er statt für die Vancouver Canucks in der NHL nur für Chicago Wolves in der AHL auflief. Der Vorteil gegenüber den Lockout-Profis: Diese Spieler bleiben die komplette Saison.
Trotz kritischer Expertenstimmen dürfte sich aber wohl der Großteil der Eishockey-Fans über weitere Stars aus der NHL freuen. Für die Anhänger der DEL-Clubs steigt mit jedem Tag des Lockouts und mit einer weiteren Verhärtung der Fronten in Nordamerika die Chance, doch noch den einen oder anderen Superstar in den Reihen ihres Teams bewundern zu dürfen.