
Vor vier Jahren standen sich HSV und Werder nicht nur in der Bundesliga, sondern auch dem DFB-Pokal und im UEFA Cup gegenüber. Heute schreibt die Süddeutsche Zeitung von "verglühenden Nordlichtern". Doch zumindest Werder Bremen sieht sich eher am Neuanfang.
Mitte bis Ende der achtziger Jahre ließ dieses Duell die Herzen der Nordlichter auf beiden Seiten höher hüpfen. Noch 2009 standen sich die Clubs in den sogenannten Derbywochen in drei Wettbewerben gegenüber. Heute, am 6. Spieltag der Saison 2013/14 geht es für den HSV und Werder Bremen in erster Linie um Schadensbegrenzung in einer noch jungen Spielzeit.
Die beiden Mannschaften sind derzeit Tabellen-14. (Werder) und -15. (HSV). Tendenz steigend? Bisher Fehlanzeige. Der HSV kassierte am letzten Wochenende eine 2:6-Niederlage bei Borussia Dortmund und entließ Trainer Thorsten Fink. Werder konnte nach zwei 1:0-Erfolgen zu Saisonbeginn keinen Punktgewinn mehr verbuchen.
HSV: Wer kommt für Fink?
Angesichts der Trainer-Entlassung ist es beim HSV kaum verwunderlich, dass die Vorbereitung auf das Prestige-Duell in einer noch weniger entspannten Atmosphäre als gewohnt stattfindet. Dass der Hamburger Boulevard dabei auch den Ex-Werderaner Thomas Schaaf als möglichen Fink-Nachfolger nennt, ist dabei fast noch belustigende Begleitmusik für das Bremen-Spiel. Von der aufgebrachten Personalie Lothar Matthäus ganz zu schweigen.
Gegen Werder wird vorerst Rodolfo Cardoso an der Seitenlinie stehen. Der einstige HSV-Mittelfeldspieler, seit 2009 eigentlich für die zweite Mannschaft verantwortlich, hatte bereits 2011 den Interimstrainer gemimt und fuhr damals immerhin im September den ersten Saisonsieg ein. Er, seine Interims-Spieler oder auch der Gegner werden es jedoch nicht sein, die sich am Samstag in der Imtech Arena die größten Unmutsäußerungen der Fans anhören müssen: Der Fisch so sind sich Boulevard, Ex-Spieler und Fans in Hamburg einig, stinkt beim HSV vom Kopf her.
Der schwere Weg von Werder Bremen
Für Werder Bremens Sportdirektor Thomas Eichin stehen die Mit-Schuldigen an der eigenen Misere auch fest. Seine Oberen greift Eichin jedoch nicht an: "Diese Untergangsstimmung, dieses negative Denken hier im Umfeld bringt niemanden weiter", erklärte Eichin bei werder.de. "Wir haben da erlebt, was wir prognostiziert haben. Nämlich dass es ein mühsamer Weg wird. Aber auf diesen Weg sind wir gerade erst eingebogen", bat er nach dem Neufang unter Trainer Robin Dutt und den Abgängen von Sokratis und DeBruyne um Geduld.
Von dem in der Süddeutschen Zeitung aufgekommenden Begriff "verglühende Nordlichtern" will Eichin demnach auch nichts wissen. Sondern blickt trotz des schweren Weges zuversichtlich in die nahe Zukunft: "Inbegriffen sind bittere Rückschläge, wie am Wochenende (0:3 gegen Frankfurt, Anm. d. Red.), aber es werden auch Lichtblicke dazugehören. Da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht schon am Samstag in Hamburg."