
Der FC Bayern München hat auch das Rückspiel des Champions League Halbfinale beim FC Barcelona deutlich mit 3:0 gewonnen und damit das deutsche Finale in Wembley perfekt gemacht. Auch daheim war Barca gegen den deutschen Meister völlig chancenlos.
Das deutsche Traumfinale ist perfekt: Bayern München hat den großen FC Barcelona zum zweiten Mal innerhalb von neun Tagen gedemütigt und ist Borussia Dortmund ins erste rein deutsche Champions-League-Endspiel gefolgt. Der Rekordmeister feierte im Halbfinal-Rückspiel bei den ohne Weltfußballer Lionel Messi angetretenen Katalanen einen 3:0 (0:0)-Sieg und ließ nach der 4:0-Gala im Hinspiel zu keinem Zeitpunkt Zweifel am Endspiel-Einzug aufkommen.
Die abermals eindrucksvolle Weltklasseleistung der eiskalten Bayern, für die das Triple nun zum Greifen nahe ist, belohnte Arjen Robben mit dem Führungstor in der 48. Minute. Gerard Piqué erhöhte in der 72. Minute mit einem Eigentor auf 2:0, ehe Thomas Müller in der 76. Minute den Endstand erzielte.
FC Bayern erreicht drittes Champions League-Finale in vier Jahren
In ihrem zehnten Endspiel im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb, davon dem dritten in vier Jahren, treffen die Bayern am 25. Mai im Londoner Wembleystadion auf Dortmund, das sich gegen Barcelonas Erzrivale Real Madrid durchgesetzt hat. Bereits am Samstag absolvieren der alte und der neue deutsche Meister in der Liga in Dortmund einen "Testlauf".
Die Bayern, die den Meistertitel schon sicher haben und im Endspiel des DFB-Pokals gegen den VfB Stuttgart stehen, zeigten sich wieder einmal unbeirrt von der Steuer-Affäre um ihren Präsidenten Uli Hoeneß. Und schafften es angesichts des nie auf der Kippe stehenden Spiels sogar, dass alle sechs von einer Gelbsperre bedrohten Spieler im Finale spielen dürfen - in Barcelona kamen allerdings nur vier von ihnen zum Einsatz.
So hatte Bayern-Coach Jupp Heynckes Abwehrchef Dante auf die Bank gesetzt, allerdings nicht aus Angst vor einer Sperre. Der Brasilianer hatte wegen einer Erkältung am Montag mit dem Training aussetzen müssen. "Er hat mir gesagt, er fühlt sich nicht hundertprozentig fit. Und dann bin ich rigoros, denn die Spieler, die hier auflaufen, müssen voll da sein", sagte Heynckes bei Sky.
Barca-Änderungen verpuffen
Barca-Trainer Trainer Tito Vilanova hatte gegenüber dem Hinspiel insgesamt vier Änderungen vorgenommen. Neben Messi rutschten der gesperrte Jordi Alba, der verletzte Sergio Busquets und Alexis Sánchez aus dem Team. Dafür spielten David Villa, Cesc Fàbregas, Adriano und Alex Song.
Dem befürchteten Sturmlauf sahen sich die Bayern zunächst nicht ausgesetzt. Ganz im Gegenteil: Der deutsche Meister diktierte auch diesmal das Spiel, agierte in der Defensive sehr aufmerksam und konterte mehrfach schnell und kombinationssicher. In der 13. Minute hatte Arjen Robben schon das Tor auf dem Fuß, das wohl die letzten Restzweifel beseitigt hätte.
Doch nach einem sensationellen Pass von Schweinsteiger, der als klarer Chef im Ring die Barca-Stars Xavi oder Andres Iniesta wieder klar ausstach, ließ sich der Niederländer bei seinem 50-m-Sprint aufs Tor im letzten Moment noch von Piqué abfangen. Barcas Abwehrchef war auch sechs Minuten später Retter in höchster Not, als er sich nach einer Hackenablage von Schweinsteiger dem einschussbereiten Lahm in den Weg warf.
Manuel Neuer kaum beschäftigt
Manuel Neuer musste erst in der 24. Minute das erste Mal eingreifen. Bezeichnenderweise war es ein Distanzschuss Pedros, den der Bayern-Torhüter über das Tor lenkte. Diese Chance diente Barca offenbar als Weckruf, Xavi setzte eine Direktabnahme aber deutlich zu hoch an (27.).
Nach dem Wechsel war auch der letzte Barca-Schwung weg. Kein Katalane schien mehr so recht an das Weiterkommen zu glauben. Endgültig erledigt hatte sich die Hoffnung drei Minuten nach der Pause, als Robben mit seinem eigentlich altbekannten Trick - nach innen ziehen und den Ball mit links ins lange Eck zirkeln - Erfolg hatte. Nun kapitulierte Vilanova endgültig: Statt Messi zu bringen, der sich nicht einmal warmlaufen durfte, nahm er sogar nacheinander Xavi und Iniesta vom Platz.
Heynckes dagegen konnte es sich erlauben, dem überragenden Schweinsteiger ab der 67. Minute eine Verschnaufpause und damit angesichts der drohenden Gelbsperre die sichere Finalteilnahme zu gönnen. Gleiches galt für Kapitän Philipp Lahm und Javi Martinez. Barca kam durch einen Kopfball von Villa an den Außenpfosten zumindest noch zu einer Chance, wurde defensiv aber eiskalt erwischt: Zunächst verlängerte Piqué eine Hereingabe von Franck Ribéry mit dem Schienbein ins eigene Tor, dann köpfte Müller erneut auf Flanke von Ribéry sein achtes Saisontor in der Königsklasse.