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Zur taktischen Gretchenfrage wurde in den letzten Jahren die Entscheidung, ob Barcelona eher mit einer defensiven Grundordnung oder eigenen Ambitionen in der Offensive beizukommen sei. Im 3-4-3 kann es Guardiolas Team letztlich egal sein. Denn steht der Gegner tief, wird der Druck durch den zusätzlichen Mann im Mittelfeld noch größer, steht man hoch, versucht das Mittelfeld vermehrt in die Tiefe auf die drei schnellen Stürmer zu spielen.
Welche Gefahren birgt das System?
Grundsätzlich gilt das 3-4-3 im Weltfußball als sehr offensiv, als zu offensiv sogar. Gegen Teams mit drei Stürmern ist es nicht anzuwenden, aber auch mit einem oder zwei Stürmern kann die Abwehr bei einer undisziplinierten Spielweise schnell in die Bredouille kommen.
Ballverluste in der Vorwärtsbewegung erhöhen den Schmerzfaktor bei drei Abwehrspielern noch mehr, bei langen Pässen entstehen so schnell Eins-gegen-Eins-Situationen. Dem ist nur mit taktischen Fouls und der damit verbundenen Gefahr für Verwarnungen oder Platzverweise beizukommen. Schon gegen Villarreal spielte Barca bei jedem zweiten gegnerischen Angriff Foul.
Wer spielt noch 3-4-3?
Ein wirklicher Trend ist noch nicht auszumachen, die kommende Europameisterschaft könnte da zu einem echten Gradmesser werden. Doch gerade in der italienischen Serie A etabliert sich die Dreierkette in der Abwehr, auch wenn Inter, Napoli und Udinese nicht zwingend ein 3-4-3 spielen.
Inters neuer Coach Gian Piero Gasperini hat das 3-4-3 aus Genua mitgebracht, wo er es schon in der vorvergangenen Saison hat spielen lassen. Die Vorbereitung der Nerazurri hat aber gezeigt, dass es nicht einfach so in jede Mannschaft verpflanzt werden kann. Mit Diego Forlan und Mauro Zarate hat Gasperini nun zwar in der Offensive zwei neue Spieler, die sich im neuen System wohlfühlen könnten. Aber gerade in der Defensive gibt es noch Probleme, abgesehen von Andrea Ranocchia ist die Abwehrstruktur eher überaltert und nicht wirklich modern.