Bundesliga
2. Bundesliga
3. Liga
DFB-Pokal
Champions League
Europa League
International
Frauen Bundesliga
Live-Ticker
Ergebnisse
WM-Stand 2025
Termine 2025
Historie
Live-Ticker
Ergebnisse
Weltrangliste
Live-Ticker
Ergebnisse
Bundesliga
BBL-Pokal
Euroleague
NBA
WM
EM
Live-Ticker
Ergebnisse
MLB
NFL
NHL
NBA
Ergebnisse
DEL
NHL
WM
Live-Ticker
Ergebnisse
Bundesliga
Champions League
DHB-Pokal
Live-Ticker
Ergebnisse
WM 2025
EM 2024
Nordische Kombination
Ski Langlauf
Skispringen
Biathlon
Ski Alpin
Ergebnisse
Liveticker
Kalender
Ergebnisse
StatistikSpielplanTabelleErgebnisseLive-Ticker
StatistikSpielplanTabelleErgebnisseLive-Ticker
SpielplanTabelleErgebnisseLive-Ticker
ErgebnisseLive-Ticker
SpielplanTabelleErgebnisseLive-Ticker
SpielplanTabelleErgebnisseLive-Ticker
Datum: 06. September 2011, 07:39 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
Sport Live-Ticker
Fußball: Champions League
18:45
Fußball: 3. Liga, 9. Spieltag
19:00
19:00
Fußball: Primera Division
20:00
Fußball: Champions League
21:00
 
Sport Ergebnisse
Fussball Ergebnisse
Premier League, 6. Spieltag
  • Brentford
  • 3:1
  • Man United
  • Chelsea
  • 1:3
  • Brighton
  • Cr. Palace
  • 2:1
  • Liverpool
  • Leeds
  • 2:2
  • Bournemth
  • Man City
  • 5:1
  • Burnley
  • Nottingham
  • 0:1
  • Sunderland
  • Tottenham
  • 1:1
  • Wolves
  • A. Villa
  • 3:1
  • Fulham
  • Newcastle
  • 1:2
  • Arsenal
  • Everton
  • 1:1
  • West Ham
alle Sport-Ergebnisse im Überblick
 
 

Ist das 3-4-3 die Zukunft? Eine Taktikbesprechung

Guardiola Barcelona Fabregas Cover

Der FC Barcelona hat mit dem 3-4-3-System gegen Villarreal keine taktische Revolution vollzogen. Die noch größere Dominanz des Teams von Trainer Pep Guardiola sorgte aber für Staunen. Wir tauchen in die Taktik-Welt ein, erklären Vor- und Nachteile des 3-4-3 und beantworten die Frage nach Barcas Unbesiegbarkeit.

Die Entwicklung der Taktik im Fußball ist ein steter Prozess. Seit der WM 2010 galt das auch von der deutschen Mannschaft praktizierte 4-2-3-1 als das Maß der Dinge, doch die Taktik entwickelt sich immer weiter. Bundestrainer Joachim Löw hat mit dem 4-1-4-1 nun auch eine neue Variante hinzugewonnen, für wirkliches Staunen aber hat der Auftritt des FC Barcelona am ersten Spieltag in Spanien gesorgt.

Gegen den FC Villarreal, eine der spielstärksten Mannschaften in der Primera División, stellte Trainer Pep Guardiola vom gewohnten und in Barcelona seit den Tagen von Johann Cruyff in allen Mannschaften praktizierten 4-3-3 auf ein noch offensiveres 3-4-3 um. Diese Variante allein ist sicher keine Revolution, wie die Katalanen es umsetzten, war allerdings bemerkenswert.

Villarreal ging beim 0:5 völlig unter, die Ballbesitz-Beherrscher aus Barcelona wirkten noch dominanter und schnell war klar, dass es kein einmaliges Experiment bleiben wird. Wir stellen das System mit allen Vor- und Nachteilen vor und klären so auch die Frage, ob es auch für andere Teams infrage kommt.

Was war Guardiolas Idee?

Die Katalanen gewannen in der vergangenen Saison zwar beide Spiele gegen die gelben U-Boote, aber Villarreal war eines der Teams, die gut dagegenhielten und es Barca schwer machten. Im obligatorischen 4-2-2-2 kam Villarreal immer wieder zu Chancen und im Mittelfeld tat sich Barcelona – zumindest zeitweise – schwer.

Auf diese Tatsache reagierte Guardiola, wichtigstes Element der Umstellung war die Installierung eines weiteren Mittelfeldspielers. Mit einem Dani Alves in der Mannschaft sind die Übergänge vom 4-3-3 zum 3-4-3 zwar ohnehin fließend, Guardiola wollte aber dauerhaft für personelle Ausgeglichenheit in der Schaltzentrale sorgen.

In den Tagen vor dem 5:0 musste sich Barcas Coach Fragen gefallen lassen, wo Cesc Fabregas denn bitte spielen soll. Das 3-4-3 ist auch dafür die perfekte Antwort, denn der Neuzugang vom FC Arsenal kann so seine Qualitäten im Abschluss noch mehr einbringen, im normalen 4-3-3 dürfte er nicht ganz so häufig im gegnerischen Strafraum auftauchen.

Was sind die Anforderungen?

Es kann durchaus als grandioser Einfall von Guardiola bezeichnet werden, denn bei allen Gefahren hat Barcelonas Kader alle Voraussetzungen, um ein 3-4-3 sinnvoll umzusetzen. Da wäre zunächst ein hoher Anteil an eigenem Ballbesitz. Nur so kann der Gegner dauerhaft vom eigenen Tor weggehalten und die Dreierabwehr entlastet werden. Die Abwehrspieler müssen sich darauf einstellen, mehr direkte Duelle führen zu müssen, was in der heute üblichen Viererkette gar nicht mehr so häufig vorkommt, zumal das Prinzip der ständigen Absicherung vorherrscht.

Gegen Villarreal spielten Javier Mascherano, Sergio Busquets und Eric Abidal in der Abwehr, aber auch der elegante Gerard Pique ist prädestiniert für das 3-4-3. "Mit anderen Spielertypen hätten wir das nie so spielen können wie gegen Villarreal", sagte Guardiola nach dem Saisonauftakt.

Ein Abwehrspieler weniger bedeutet auch eine horizontale Anspielstation weniger. Zudem kann der Gegner bei drei Leuten schneller den Druck erhöhen. Spielstarke Abwehrspieler sind somit zwingend erforderlich, die Pässe müssen schnell, genau und womöglich auch vertikal geschlagen werden. Einzig Carles Puyol dürfte damit ein wenig überfordert sein.

Für die gesamte Mannschaft gilt zudem ein hohes Maß an Handlungsschnelligkeit. Da die schnelle Ballzirkulation, der eigene Ballbesitz und das Pressing aber ohnehin in Barcelonas Fleisch und Blut zu Hause ist, sah das neue System direkt im ersten Versuch so stark aus.

Auf der Strecke bleiben in dem System die klassischen Außenverteidiger. Für einen Dani Alves bleibt dann nur eine Rolle im Mittelfeld übrig. Wichtig ist, dass zwei der vier Mittelfeldspieler die Außenpositionen gut im Auge haben, da die Absicherung durch die Außenverteidiger wegfällt. Auch die Außenstürmer müssen mehr Wege nach hinten mitmachen.

Warum hat es gegen Villarreal so gut funktioniert?

Villarreal war letztlich vor allem damit überfordert, auf drei Spielmacher aufpassen zu müssen. Einzig Seydou Keita war dauerhaft mit Defensivaufgaben betraut, Andres Iniesta, Thiago Alcantara und Fabregas waren ständig in der Offensive unterwegs. So fiel dann auch das wichtige, weil frühe, 1:0, denn Cani folgte Thiago nicht und der konnte sein Solo erfolgreich abschließen.

Der zweite Schlüssel zum Erfolg war das Wechselspiel zwischen Lionel Messi und Fabregas. Die Gäste waren durchaus darauf vorbereitet, dass Messi sich, wie es sich für einen "unechten" Mittelstürmer gehört, immer wieder ins Mittelfeld fallen lässt. Anders als in den letzten Jahren gibt es mit Fabregas nun aber einen Spieler, der konsequent für Messi nachrückt – darauf war das Team von Trainer Juan Carlos Garrido nicht vorbereitet.

Wo liegen die Vorteile in Barcelonas 3-4-3?

Im Spiel gegen Villarreal wirkte die Blaugrana noch dominanter. Der zusätzliche Mann im Mittelfeld sorgte für ein noch besseres Pressing, die Bälle wurden einfach sehr früh erobert. Und wenn sie den Ball viel in den eigenen Reihen haben, ist Barcelona nur schwer zu bezwingen.

Mit Messi profitiert aber zusätzlich noch der Spieler, der schon in der Vergangenheit kaum zu stoppen war. Da keine Außenverteidiger die Linie rauf und runter laufen, somit die Außenstürmer mehr Raum haben, bietet sich auch Messi in der Mitte mehr Platz. Auch das Wechselspiel mit Fabregas macht Messi und den FC Barcelona noch unberechenbarer.

Zur taktischen Gretchenfrage wurde in den letzten Jahren die Entscheidung, ob Barcelona eher mit einer defensiven Grundordnung oder eigenen Ambitionen in der Offensive beizukommen sei. Im 3-4-3 kann es Guardiolas Team letztlich egal sein. Denn steht der Gegner tief, wird der Druck durch den zusätzlichen Mann im Mittelfeld noch größer, steht man hoch, versucht das Mittelfeld vermehrt in die Tiefe auf die drei schnellen Stürmer zu spielen.

Welche Gefahren birgt das System?

Grundsätzlich gilt das 3-4-3 im Weltfußball als sehr offensiv, als zu offensiv sogar. Gegen Teams mit drei Stürmern ist es nicht anzuwenden, aber auch mit einem oder zwei Stürmern kann die Abwehr – bei einer undisziplinierten Spielweise – schnell in die Bredouille kommen.

Ballverluste in der Vorwärtsbewegung erhöhen den Schmerzfaktor bei drei Abwehrspielern noch mehr, bei langen Pässen entstehen so schnell Eins-gegen-Eins-Situationen. Dem ist nur mit taktischen Fouls und der damit verbundenen Gefahr für Verwarnungen oder Platzverweise beizukommen. Schon gegen Villarreal spielte Barca bei jedem zweiten gegnerischen Angriff Foul.

Wer spielt noch 3-4-3?

Ein wirklicher Trend ist noch nicht auszumachen, die kommende Europameisterschaft könnte da zu einem echten Gradmesser werden. Doch gerade in der italienischen Serie A etabliert sich die Dreierkette in der Abwehr, auch wenn Inter, Napoli und Udinese nicht zwingend ein 3-4-3 spielen.

Inters neuer Coach Gian Piero Gasperini hat das 3-4-3 aus Genua mitgebracht, wo er es schon in der vorvergangenen Saison hat spielen lassen. Die Vorbereitung der Nerazurri hat aber gezeigt, dass es nicht einfach so in jede Mannschaft verpflanzt werden kann. Mit Diego Forlan und Mauro Zarate hat Gasperini nun zwar in der Offensive zwei neue Spieler, die sich im neuen System wohlfühlen könnten. Aber gerade in der Defensive gibt es noch Probleme, abgesehen von Andrea Ranocchia ist die Abwehrstruktur eher überaltert und nicht wirklich modern.

Der SSC Neapel hat es mit der Dreierabwehr immerhin bis in die Champions League geschafft. Doch schon letzte Saison zeigte sich die Abwehr sehr anfällig und die 0:5-Pleite im Testspiel gegen Barcelona hat gezeigt, welche Gefahren gerade auch international lauern.

Ist Barcelona nun unschlagbar?

Verschiedene Faktoren sprechen gegen diese These. Erstens ist der Überraschungseffekt dahin, Villarreal war auch chancenlos, weil es eine Premiere war. Bei allen spielerischen Vorteilen wird es Gegner geben, die die anfälligere Dreierabwehr ausspielen werden. Zweitens wird das 3-4-3 nur eine weitere taktische Variante sein, Guardiola wird immer wieder zum 4-3-3 zurückkehren.

Und auch der FC Barcelona wird im Laufe eines Jahres von Formschwankungen heimgesucht werden. In Spanien wird es trotzdem auf einen Zweikampf mit Real Madrid hinauslaufen, und wie schwer eine Titelverteidigung in der Champions League ist, haben die vergangenen Jahre gezeigt.

Marcus Krämer