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Das sehen Konkurrenten wie Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bekanntlich anders. Watzkes Feldzug gegen Hoffenheim und Wolfsburg basiert darauf, dass er diesen Clubs einen unfairen Wettbewerbsvorteil unterstellt. Im Gegensatz zu Watzke greifen die Verantwortlichen von Bayern München andere Bundesligisten meistens nicht direkt an, sondern poltern lieber gegen Real Madrid oder Manchester City, wie Karl-Heinz Rummenigge jüngst in erstaunlicher Drastik für den Vorsitzenden des europäischen Clubforums.
Doch auch Manchester City könnte Wege finden, die neuen UEFA-Regularien zu umgehen - wobei "umgehen" angesichts der auslegbaren Definitionen vielleicht schon zu einseitig formuliert ist. Im Sommer hat der Club einen Zehnjahresvertrag mit Etihad Airways abgeschlossen, der mit 400 Millionen Pfund dotiert ist. Da die Fluglinie im Besitz der Familie Al Nahyan ist, der auch Manchester City gehört, argwöhnt die UEFA, dass dieser Sponsorenvertrag in Wirklichkeit versteckte Finanzierung des Clubs darstellt.
Um das entscheiden zu können, will der Verband das Konzept des sogenannten "Fair Value" zur Anwendung bringen. Sponsorenverträge dürften demnach nur im Rahmen der marktüblichen Preise abgeschlossen werden. Das wäre dann auch für die Bundesliga interessant. Warum zahlt Volkswagen 20 Millionen Euro für die Trikotwerbung beim VfL? Das ist fast das Dreifache dessen, was der HSV kassiert. Sind das Marktpreise?
Irrtum 4: "Viele Clubs werden rausgeschmissen"
Aber selbst, wenn das geklärt werden könnte, warten noch große Probleme auf die UEFA. Bisher ist nämlich nirgendwo klar definiert, wie und wann die Sanktionen des neuen Systems greifen. Im Extremfall sollen Clubs ausgeschlossen werden, sagte Platini gerade wieder in einem Interview mit World Soccer. Wann aber tritt der Extremfall ein?
Das Problem ist, dass die UEFA keinerlei Interesse daran hat, dass etwa Real Madrid aus der Champions League ausgeschlossen wird. Schon gar nicht, wenn noch weitere große Clubs davon betroffen wären. Das würde die lukrative Champions League so beschädigen, dass der Verband am Ende selbst sehr viel Geld verlieren würde. Andererseits macht das ganze Projekt keinen Sinn mehr, wenn es keine wirksamen Konsequenzen bei Zuwiderhandlung gibt.