
Blanka Vlasic ist seit Jahren die beste Hochspringerin der Welt und Gegenspielerin der Deutschen Ariane Friedrich. Vlasic ist ein Weltstar der Leichtathletik, ein Show- und Glamour-Girl. Aber sie kann auch anders. Ein Porträt.
Es war ein Bild für die Götter, als Blanka Vlasic bei den Laureus World Sports Awards in Abu Dhabi im Februar gemeinsam mit Golf-Legende Gary Player einen Preis verlieh.
Vlasic, ohnehin schon 1,93 Meter groß, in High Heels, also rund 2,05 Meter groß, neben dem 1,68 Meter kleinen älteren Herrn. Und was machen beide? Sie tanzen miteinander. "Er sagte, er wolle nicht einfach nur eine langweilige Ansage machen. Ich war einverstanden. Es war lustig, es war anders. Es war gut", sagt Vlasic im Interview mit "laureus.com".
Vlasic: Schreie, Tänze, provokante Gesten
Lustig, anders, gut. Das beschreibt Vlasic treffend. Die beste Hochspringerin der Welt ist ein extravaganter Typ, der den großen Auftritt liebt, zumindest beruflich. Unvergessen für die deutschen Leichtathletik-Fans ist ihr hoch emotionales Duell mit Ariane Friedrich bei der WM in Berlin 2009.
Vlasic gewann und reist Ende August dieses Jahres als Titelverteidigerin zur WM in Südkorea. Dort wird sie wieder ihre große Show abziehen. Sie wird mit dem Publikum flirten, sie wird schreien, sie wird tanzen, sie wird ihre provokanten Siegerposen auspacken. Wie immer.
Kein Wettkampf ohne Zuschauer
"Es ist mein schlimmster Albtraum, in einem leeren Stadion springen zu müssen", sagt sie. "Die Fans geben mir Extra-Motivation. Aber ich gebe ihnen auch etwas. Schließlich sind sie gekommen, um eine Show zu sehen und keine Roboter, die ihre Emotionen verbergen."
Emotionen hat Vlasic jede Menge. Manchmal sogar zu viele. "Für mich geht es bei jedem Wettkampf um Leben und Tod", sagt sie. "Das ist eine extreme Einstellung, denn ich gebe emotional und körperlich bei jedem Wettkampf so viel, dass ich danach sehr müde bin."
Vlasic hält Weltrekord für möglich
Diese Neigung zur Müdigkeit hat sie aber nicht davon abgehalten, 2009 2,08 Meter zu springen und dadurch auf nur einen Zentimeter an den Uralt-Weltrekord der Bulgarin Stefka Kostadinova heranzukommen.
Weltrekordlerin Vlasic: Nur eine Frage der Zeit? "Der Weltrekord motiviert mich, aber ich bin nicht besessen davon", sagt sie und erklärt: "Es geht ja nicht darum, einfach nur einen Zentimeter höher zu springen, es geht darum, das ganze System um einen Zentimeter nach oben zu verschieben. Das ist ein langer Prozess."
Aber sie ist zuversichtlich: "Wenn ich eine persönliche Bestleistung erzielen möchte, komme ich beim Weltrekord an. Und natürlich ist es mein Ziel, mich weiterzuentwickeln. Ich denke nicht, dass 2,09 Meter das Maximum sind, was eine Frau erreichen kann."
Olympiasieg "ist einer meiner Träume"
Neben dem Weltrekord fehlt Vlasic noch ein Olympiasieg. 2008 in Peking trat sie als Gold-Favoritin an, verlor aber einen hochklassigen Wettkampf gegen die Belgierin Tia Hellebaut trotz übersprungener 2,05 Meter.