
Bayer Leverkusen tat sich in der letzten Zeit in der Fremde schwer. Zu Gast beim FC Augsburg half der Werkself ein umstrittenes Führungstor, danach siegte man locker und leicht bei überforderten Gastgebern mit 3:1. FCA-Coach Markus Weinzierl war wie versteinert.
Bisher setzte es für Leverkusen auswärts nur Pleiten. Zum ersten Mal seit fast fünf Monaten hat Bayer Leverkusen nun auch in der Fremde Erfolg gehabt. Beim lockeren 3:1 (3:0)-Erfolg machten Stefan Kießling (7. Spielminute), Philipp Wollscheid (39.) und André Schürrle (44.) schon vor der Pause alle schwäbischen Hoffnungen zunichte.
Angstgegner Bayer Leverkusen
Die Abgezocktheit einer Spitzenmannschaft verhalf der Werkself zum kurzen Prozess mit den bemitleidenswerten Schwaben, deren bis dato desolate Vorstellung schon zur Halbzeit mit gellenden Pfiffen von den Rängen bedacht wurde. Bemüht und kämpferisch ordentlich, ansonsten aber fast gänzlich chancenlos präsentierte sich die Elf von Markus Weinzierl, der seine Mannen mit weitgehend starrem Blick von der Bank aus beobachtete.
Erst im zweiten Durchgang wurde sein Team etwas besser, Tobias Werner (51.) gelang vor nur 25.211 Zuschauern immerhin der erste Saison-Heimtreffer. Schon vergangene Saison war der FCA zweimal gegen Leverkusen eingegangen - bei insgesamt 2:8 Toren.
Umstrittenes Führungstor
Die Führung der Leverkusener war allerdings umstritten. Selbst die Fernsehbilder lieferten keinen eindeutigen Aufschluss darüber, ob der Ball nach Kießlings Kopfball wirklich mit vollem Umfang die Torlinie überquert hatte. Schon Sekunden vor dieser Szene hatte der frühere Nationalspieler Gonzalo Castro mit einem brachialen Gewaltschuss die Linienrichter beansprucht, da sprang die Kugel von der Unterkante der Latte genau auf die Torlinie.
Hervorgegangen war das alles überhaupt erst aus einem unnötigen Fehlpass von Augsburgs Gibril Sankoh - die Situation verdeutlichte die Not des Schlusslichts: Hinten fehlen in dieser Saison bisher Sicherheit und Cleverness, vorne Durchschlagskraft und Effizienz. Tobias Werners Versuch aus der Distanz (11.) war kaum der Rede wert, sein Anschlusstor nach Vorlage von Daniel Baier immerhin ein schöner Heber. Eine Ausnahme, denn ansonsten fand die Augsburger Offensive kaum statt, Stoßstürmer Aristide Bancé blieb auch in der fünften Bundesligapartie für seinen neuen Verein blass.
Die Effizienz brachte Bayer zum Sieg
Bayer war der Wille nach Auswärtsbeute sofort anzumerken. Überlegen trat die Elf des Trainergespanns Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä von Beginn an auf, allerdings lange nicht dominant. Leverkusen bewies seine spielerischen Qualitäten zunächst nur selten, im Spiel nach vorn kam der letzte Pass zu oft nicht an. Alles egal - denn Bayer bewies vor dem FCA-Tor große Effizienz. Wollscheid hielt beim 2:0 nach einem Eckball drauf und profitierte davon, dass Sankoh den Ball noch abfälschte; kurz darauf ließ Schürrle die Verteidiger wie Statisten stehen und schoss zum dritten Mal ein. Kießling (75.) verpasste kurz vor Schluss den möglichen vierten Treffer.
Der FC Augsburg ist nun mit nur einem Zähler aus fünf Spielen Tabellenletzter, Bayer Leverkusen hat sieben Punkte auf dem Konto und steht auf Platz acht. Am kommenden Spieltag empfängt Bayer den Büskens-Club Greuther Fürth, der FC Augsburg tritt in Hoffenheim an.