Xabi Alonso war der Star in Spaniens Viertelfinale gegen Frankreich. Der Sieg lässt sich aber mit individueller Klasse schlechter erklären als mit den perfekten Dreiecken, die Spaniens Spieler auf den Rasen schrieben. Da liegt ein Ausflug in die Geometrie nahe, aber auch die Teilchenphysik muss dafür herhalten, Spaniens Titelchancen mit den deutschen zu vergleichen.
"Vor diesen Spaniern brauchen wir keine Angst haben", jubelte Bild. Joachim Löw werde beim Videostudium "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" "keine Stirnfalten bekommen", schloss die Süddeutsche Zeitung. Das war 2010 nach dem spanischen Viertelfinalsieg gegen Paraguay. Wenige Tage später warf die Roja Deutschland aus dem Turnier und wurde Weltmeister.
Seither hat Spanien kein Turnierspiel verloren. In den letzten acht Spielen bei Welt- und Europameisterschaften haben die Spanier ein einziges Gegentor kassiert. In KO-Spielen musste Iker Casillas zuletzt vor sechs Jahren hinter sich greifen - bei der WM in Deutschland, im Achtelfinale gegen Frankreich. Doch die Bewertung des jüngsten, hoch verdienten 2:0-Sieges gegen die gleiche Mannschaft, der erste Pflichtspielsieg gegen die Bleus in der spanischen Geschichte, ähnelt auf unheimliche Weise den Einschätzungen von vor zwei Jahren.
"Das reicht nur für Frankreich", fasste der Spiegel die "bestenfalls durchschnittliche Leistung" des Weltmeisters zusammen. Die Frankfurter Allgemeine vermisste "Frische" bei Spanien, das zu wenig "erfolgshungrig" sei. Da in der Redaktion von sportal.de offenbar mal wieder ein anderes Spiel auf dem Fernseher zu sehen war, wollen wir uns anderen Aspekten des "drögen Viertelfinals" (Süddeutsche Zeitung) widmen.