Minimalziel erreicht, WM-Qualifikation in Reichweite, aber kaum noch Hoffnung auf eine Top-10-Platzierung - für die deutschen Eistanz-Meister Kavita Lorenz und Joti Polizoakis haben die Europameisterschaften im tschechischen Ostrau zumindest mit einem kleinen Erfolgserlebnis begonnen. Nach dem Kurztanz nehmen die beiden Oberstdorfer den 15. Platz ein.
An der Spitze entwickelte sich ein spannender Dreikampf um den Titel. Mit 76,65 Punkten tanzten sich die Ex-Weltmeister Anna Cappellini und Luca Lanotte auf Rang eins. Den Italienern am nächsten kamen die Russen Jekaterina Bobrowa und Dimitri Solowjew (76,18), Mannschafts-Olympiasieger von Sotschi 2014, sowie die Titelverteidiger Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron aus Frankreich (75,48).
Einheitlich in einen schwarzen Glitzerdress gehüllt, präsentierten sich die letztjährigen WM-17. Lorenz/Polizoakis zu Klängen von den Beatles und Michael Jackson schwungvoll und weitgehend taktsicher. Star-Trainer Igor Shpilband, der das Paar in den USA betreut, nahm seine beiden Schützlinge sichtlich zufrieden in den Arm.
Mit 54,63 Punkten stand der Sprung ins Kürfinale am Samstag (13.30 Uhr) nie infrage, aber die direkte WM-Qualifikation ist noch nicht gesichert. Nur wenn die beiden Wahl-Allgäuer ihre Platzierung bis zum Ende behaupten können, gehen sie einem zusätzlichen internen Ausscheidungswettbewerb der Deutschen Eislauf-Union für die Welttitelkämpfe Ende März in Helsinki aus dem Weg.
"Haben uns gut gefühlt"
"Wir haben uns gut gefühlt und sind mit unserem Programm zufrieden. Vielleicht waren ein oder zwei Schritte nicht ganz sauber", sagte Poliziakis, in der Ostrvar-Arena von einigen Familienmitgliedern mit tschechischen Wurzeln unterstützt. Lorenz ergänzte: "Bei den Drehungen waren wir ein bisschen wacklig auf den Beinen."
Indes haben sich die Hoffnungen der DEU zerschlagen, ihr Top-Paar könnte dem Verband mit einer Top-Ten-Platzierung einen zweiten deutschen Startplatz für die Europameisterschaften 2018 in Moskau bescheren. Ein Rückstand von mehr als neun Zählern auf Rang zehn ist realistisch gesehen nicht mehr aufzuholen.
Grund für die sportliche Stagnation von Lorenz/Polizoakis könnte der verspätete Beginn der Vorbereitungen auf dem vorolympischen Winter sein. Nach nur einer gemeinsamen Saison hatte sich das Duo im Frühjahr vergangenen Jahres vorübergehend aus privaten Gründen getrennt, dann aber im Sommer nach Vermitlungsgesprächen mit der DEU und ihrem Oberstdorfer Coach Martin Skotnicky das gemeinsame Training wieder aufgenommen.