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Zumal das Spiel in Basel gezeigt hat, wie man mit defensiver, tiefer Grundordnung gegen Deutschland bestehen könnte. "Aber das war ja nicht Deutschland, es fehlten ja die Bayern", sagen Sie? Die Bayern-Spieler, die es in dieser Saison gegen Dortmund, Mönchengladbach und Chelsea so perfekt vermochten, tief stehende Gegner auseinanderzunehmen? Dann müssen wir uns ja keine Sorgen mehr machen.
Zynismus beiseite: Wie auch die durchwachsenen Testergebnisse der direkten Gruppenkonkurrenz zeigen, weist die Niederlage von Basel nicht zwingend auf eine bevorstehende schlechte EM hin. Andererseits sind fünf Gegentore (mehr gab es für Deutschland in den letzten 600 Spielen nicht, zuletzt beim 3:6 gegen Frankreich 1958) kein alltägliches Vorkommen, das man für irrelevant erklären sollte.
Dass es solche Pleiten früher eher selten gab, liegt wohl auch daran, dass man traditionell Länderspiele nicht als reine Trainingskicks ansah. Womit wir wieder beim ersten Punkt wären: Brauchte man dieses Spiel? Die Europameister von 1972, die als beste deutsche Mannschaft aller Zeiten gelten, hatten im Monat vor der Endrunde nur ein Testspiel, die Weltmeister von 1974 in den sechs Wochen vor dem Turnier kein einziges und die Helden von Bern gar acht Wochen vor der WM 1954 keines. Davor hatten sie in der Schweiz gewonnen - mit 5:3 in Basel.
Daniel Raecke