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Anderthalb Jahre wurde ermittelt, beiden Spielern konnte keine Absicht unterstellt werden. Anders lief es bei Joe Jogia. Beim Snooker-Shootout wurden im Vorfeld seines Matches gegen Matthew Selt höhere Summen auf die Niederlage von Jogia gesetzt. Interessant war nun, dass der Spieler Kontakt zu zwei Leuten hatte, die diese Wetten platzierten.
Sie kamen aus dem selben Ort und eine Vielzahl an Kurznachrichten wurde gesendet, zudem gab es vermehrt Telefonate. Im Endeffekt wurde Jogia von dem Snooker-Weltverband für zwei Jahre gesperrt. Als letztes Beispiel soll Stephen Lee gelten, der vorläufig suspendiert ist. In der Premier League hatte er auffallend schlecht im Duell mit John Higgins agiert.
Snooker: Judd Trump klagt Stephen Lee an
Beim Stand von 3:2 hatte Lee alle Möglichkeiten, den Frame für sich zu entscheiden. Ein Fehler wäre wahrscheinlich nicht sonderlich schwerwiegend gewesen, doch auch Higgins konnte am Tisch stehend nicht abräumen. Also musste Lee erneut - vorausgesetzt, es war eine absichtliche Niederlage - dafür sorgen, Higgins ins Spiel zu bringen.
Judd Trump hatte zwischendurch via Twitter schon harsche Vorwürfe erhoben und davon gesprochen, dass Lee das Spiel absichtlich verschenken würde. Im Zusammenhang mit Auffälligkeiten am Wettmark liegt hier der Gedanke nahe, dass Lee - der gerade erst vom Vorwurf einer Manipulation freigesprochen war - manipuliert hat.
Die Ermittlungen dauern an. Doch die drei Beispiele zeigen, wie schwer es im Endeffekt ist, einem Spieler dabei zu überführen, einen Fehler mit voller Absicht gemacht zu haben, um sich am Wettmarkt zu bereichern. Wetten können über Strohmänner laufen und verabredete Signale zum Start einer Manipulation während eines Matches sind definitiv nicht zu erkennen.
Nun folgen die UK Championship, das zweitwichtigste Turnier des Jahres. Der Großteil der Snooker-Profis dürfte kein Interesse daran haben, Spiele zu verschieben. Dennoch bekommt der Sport ein Problem, wenn jeder Fehler zukünftig genau unter die Lupe genommen werden sollte und mit dem Verdacht einer möglichen Manipulation in Verbindung gebracht wird.