
In einem äußerst bissig geführten 255. fränkischen Derby hat Aufsteiger Greuther Fürth gegen großen Lokalkontrahenten 1. FC Nürnberg einen Punkt geholt und zwei weitere verschenkt. Die Büskens-Elf verpasste es dabei, die wenigen Chancen zu nutzen.
Mit enormem Einsatz erkämpfte sich der Tabellenvorletzte der Bundesliga beim 0:0 seinen achten Saisonzähler, verpasste aber erneut den ersehnten Premierensieg vor eigener Kulisse im Oberhaus.
Rund 16.000 Fürther unter den 18.000 Zuschauern peitschten den Aufsteiger zum Teilerfolg gegen den DFB-Pokalsieger von 2007. Jeder Ballgewinn der Spielvereinigung wurde auf den Rängen frenetisch bejubelt, jeder Nürnberger gnadenlos ausgepfiffen.
Und die aufgeheizte Atmosphäre übertrug sich aufs Spielfeld, auf dem die viel zu hektisch agierenden Gäste das Nachsehen hatten und zudem nach überhartem Einsteigen von Rot-Sünder Markus Feulner (35. Spielminute) früh nur noch zu zehnt waren. Fürths Sercan Sararer glich die zahlenmäßige Unterlegenheit (61./Gelb-Rot) später aus.
Gerald Asamoah hat den Sieg auf dem Fuß
Im Blickpunkt des ersten Durchgangs stand vor allem Fürths emotionaler Vorkämpfer Gerald Asamoah, der so gut wie keine Möglichkeit ausließ, in die Zweikämpfe gegen seine Nürnberger Gegenspieler zu gehen. Richtig geladen war der frühere Nationalspieler dann nach seinen beiden vergebenen Großchancen: Zunächst lief Fürths einzige Sturmspitze allein auf Torwart Raphael Schäfer zu und ließ sich den Ball leichtfertig abluchsen (34.), vier Minuten später scheiterte er aus kürzester Distanz am starken Schlussmann.
Mit übermäßigem Engagement hatten die Fürther die spielerischen FCN-Vorteile rasch wettgemacht. Im Duell zweier Abstiegskandidaten zeigten sie sich bissiger, präsenter und ballsicherer - nur vor dem Tor viel zu harmlos. Neben Asamoah waren auch Milorad Pekovic (7.), Zoltan Stieber (16./29.) und Edgar Prib (21.) nah dran an der frühen Führung, doch allesamt scheiterten sie an Schäfer oder den Nerven.
Nürnbergs Trainer Dieter Hecking ärgerte sich mächtig über den zwischenzeitlich blutleeren Auftritt seines Teams und fauchte seine Spieler von der Seitenlinie aus an. Feulner, der nach seinem Treffer gegen den FC Bayern vor einer Woche erneut den Vorzug vor Hanno Balitsch im defensiven Mittelfeld bekommen hatte, hielt etwas zu aggressiv dagegen - und musste zehn Minuten vor der Pause nach einem groben Foul gegen Stephan Fürstner frühzeitig vom Platz, als Referee Felix Brych ihm die Rote Karte zeigte.
Sercan Sararer folgt Markus Feulner in die Kabine
Mit einem Mann weniger begnügten sich die Nürnberger damit, einigermaßen kompakt hinten dicht zu machen. Das änderte sich auch nicht, als Fürths Sararer wegen wiederholten Foulspiels ebenfalls gehen musste. Javier Pinola nahm einen leicht ausgestreckten Ellenbogen vom Türken dankend an und ging theatralisch zu Boden.
Sararer ging bei der Aktion jedoch nicht mal in einen Luftkampf sondern versuchte lediglich den Ball abzuschirmen. Dass Sararer überhaupt noch auf dem Platz war, hatte er dem unparteiischen zu verdanken, der sah bei einem Gerangel mit Schäfer nicht, dass Sararer den FCN-Keeper anspuckte. Erst in der 65. Minute verzeichnete der FCN dann seine bis dato größte Gelegenheit, einen Verzweiflungsversuch von Pinola. Auf der Gegenseite vergab Stieber (76.) den Fürther Sieg.