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lassen würden, die dem Meister womöglich in der Bundesliga fehlen könnten?Rummenigge: Auch das würde - was Wettbewerbsgleichheit im Kampf um die deutsche Meisterschaft angeht - natürlich eine Rolle spielen. Ich glaube, Borussia Dortmund hat in den letzten zwei Jahren international Erfahrungen gesammelt. Diesmal traue ich den Dortmundern die positive Überraschung zu. Es wäre auch gut für die Bundesliga, wenn sie es packen. Deutschland braucht nicht nur die Punkte von Bayern München, sondern auch von Dortmund und Schalke.
Wie sehen Sie denn die Chancen der Schalker, sich gegen Arsenal, Montpellier und Olympiakos Piräus zu behaupten?
Rummenigge: Die Gruppenstärke ist ähnlich wie bei uns. Schalke hat schon vor zwei Jahren mit dem Halbfinaleinzug gegen Manchester United bewiesen, dass es international eine gute Rolle spielen kann. Ich traue den Schalkern das Achtelfinale zu.
Seit dem Champions-League-Triumph des FC Bayern 2001 gab es keinen deutschen Europapokalsieger mehr. Erwarten Sie in naher Zukunft ein Ende dieser Durststrecke?
Rummenigge: Wichtig war zunächst, dass wir den dritten Platz in der Fünfjahreswertung hinter Spanien und England zurückerobert und die Italiener hinter uns gelassen haben. Dadurch gibt es einen vierten Champions-League-Platz, auch wenn es Borussia Mönchengladbach in der Qualifikation nicht gepackt hat. Das war ein wichtiger Imagegewinn, um zu demonstrieren, dass die Bundesliga auf einem guten Weg ist.
Und ein Titelgewinn?
Rummenigge: Es muss das Ziel sein, in den nächsten Jahren auch einmal diese Königstrophäe Champions League zu gewinnen. Das wäre ein wunderbarer Schub für die Bundesliga und ein Ausrufezeichen.
Welchen Schub könnte das geben?
Rummenigge: Wir befinden uns in einem internationalen Wettbewerb, sportlich und auch finanziell, ob bei der TV-Vermarktung oder im Sponsoring. In den letzten Jahren waren die Engländer und Spanier sehr, sehr erfolgreich. Es muss unser Ziel sein, der Premier League und der spanischen Primera División näherzurücken.
Welche Auswirkungen könnte eine konsequente Umsetzung des Financial Fairplay, für das Sie vehement eintreten, auf den sportlichen Wettstreit in der Champions League haben?
Rummenigge: Ich war bis zum vergangenen Dienstag skeptisch, ob die UEFA bereit ist, Financial Fairplay wirklich seriös und konsequent umzusetzen. Seit der Rede von Finanz-Chefkontrolleur Jean-Luc Dehaene bin ich ein Stück überzeugter, dass die UEFA jetzt ernst macht.
Von 23 Vereinen, darunter Europa-League- und Supercup-Sieger Atlético Madrid, wurden vom europäischen Verband Preisgelder eingefroren. Halten Sie das für einen wirksamen Warnschuss?
Rummenigge: Diese Botschaft sowie die Art und Weise, wie Financial Fairplay von der UEFA dargestellt worden ist, hat wohl einigen Vereinen die Augen geöffnet, dass sie mit dem Stil, wie sie bislang finanzielle Dinge handhaben, nicht weiterkommen werden.
An welche Clubs denken Sie?
Rummenigge: Ich möchte keinen Verein namentlich an den Pranger stellen - sie sind bekannt. Die 23 jetzt betroffenen Clubs haben einen Warnschuss erhalten für die Verbindlichkeiten bei Transfers, die sie nicht beglichen haben. Mit den richtigen Strafen geht es beim Financial Fairplay eigentlich erst 2014 los. Dann könnte ein Club finanziellen Schaden nehmen, etwa durch Abzüge bei den Einnahmen in der Champions League. Da sprechen wir über ein- oder auch zweistellige Millionenbeträge. Dann könnte die UEFA Transferverbote über eine oder zwei Perioden verhängen. Und im schlimmsten Fall erhält ein Club die Lizenz für die Europa League oder Champions League nicht. Das wäre der Super-GAU, wenn eine Vereinsführung den eigenen Fans und der eigenen Mannschaft erklären müsste, dass man sich zwar sportlich qualifiziert, aber zugleich auch finanziell ruiniert hat.