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Gut, er schlug dann nicht direkt ein, konnte auch nicht wie von mir geunkt als Joker glänzen. Eigentlich fiel er gar nicht groß auf. Im Anschluss schoss er zwar seine Tore, wechselte aber mehrfach den Club und landete über Napoli schließlich bei Juve. Dort war er lange durch einen Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt. Doch ist er jetzt aber - "nur" vier Jahre nach dem von mir prognostizierten großen Durchbruch dank seines Tores gegen Chelsea in der Champions League und dem Doppelpack gegen Chievo der strahlende Held und erlebte die "schönste Woche meiner Karriere".
Setzt sich Quagliarella endlich durch?
"Nur vier Jahre später?", werden Sie jetzt nicht ganz zu Unrecht einwenden, falls Sie Quagliarellas Karrieremotto nicht kennen sollten. "Wer langsam macht, kommt auch ans Ziel. Ich bin wie eine kleine Schnecke", kommentierte er allerdings einmal grinsend seinen insgesamt sehr gemächlichen Karriereverlauf, in dem er wie eine Pfandflasche quer durch Italien verkauft und verliehen worden war. Von daher liegt er eigentlich genau im Zeitplan.
Wie passend wäre es daher, wenn sich der Beidfüßer, der Distanzschüsse, Heber, Kopfbälle, aber auch Fallrückzieher in seinem Repertoire hat, sich nun im reiferen Fußballeralter von 29 Jahren bei einem Club richtig etablieren könnte. Seine Vorzüge hatte schon Roberto Donadoni vor vier Jahren erkannt. "Er weicht auf die Flügel aus, schafft so Platz in der Mitte, und zieht doch immer zur richtigen Zeit nach innen und sucht den Abschluss", beschrieb Italiens Ex-Nationaltrainer damals Quagliarellas Spielweise.
Qualitäten, die Juve jetzt sehr gelegen kämen, da man schon seit längerem nach einem Partner für Mirko Vucinic sucht, Alessandro Matri, Nicklas Bendtner oder Sebastian Giovinco nicht restlos überzeugen konnten. Bei Juve hofft man nun auf Quagliarella. Und auch ich, obwohl Inter-Fan, drücke ihm und der Alten Dame beide Daumen - auch jetzt gegen Florenz. Schließlich möchte ich auch bei ihm am Ende mal wieder Recht behalten, egal, wie lange ich noch warten muss. Bei ihm kann ich jedenfalls sicher sein, ihn nicht aufgrund irgendwelcher niederer Beweggründe beurteilt zu haben, wie bei Sternkopf oder Ricken, sondern einzig und allein, weil er mich fußballerisch überzeugt hatte.