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Platz 10: Hannover 96
Ha, auf Nummer sicher gegangen! Das war die verständliche Reaktion vieler Leser auf unsere Hannover-Prognose in diesem Jahr. Kein Wunder, stand der Tipp für die Roten doch in der Nachfolge der größten Fehleinschätzung seit Nostradamus. Wir hatten Hannover auf Platz 18 getippt, und sie spielten bis zum Ende um die Champions League mit. Dass Platz vier sich - auch im Hinblick auf die Doppelbelastung - nicht wiederholen lassen wird, ist diesmal unumstritten. Ob es aber nur ein Zurechtrücken der Verhältnisse geben wird oder das ganz böse Erwachen?
Mirko Slomka ist hier für uns ein positiver Faktor, der den Absturz im Rahmen halten sollte. Ein Platz unter den ersten Zehn der Bundesliga ist ja im größeren Ablauf auch kein Absturz, sondern ein gutes Resultat für Hannover 96! Zudem blieb der Kader auf allen wesentlichen Positionen so zusammen wie in der Vorsaison, die Neuzugänge versprechen zwar keinen Quantensprung, aber das tat auch Didier Ya Konan nicht, als er kam.
Platz 9: FC Nürnberg
Der Club nahm in den Leserreaktionen auf unsere Tabelle eine Schlüsselrolle ein: "Also was immer Ihr Euch dabei gedacht habt, aber wir sind doch nicht schlechter als Nürnberg!". Auf den ersten Blick ein berechtigter Einwand, hat doch Nürnberg vier zentrale Spieler abgegeben: Ilkay Gündogan, Mehmet Ekici, Andreas Wolf und Julian Schieber. Dass der FCN aber in der Rückrunde der letzten Saison noch mehr Punkte holte als in der Hinserie, lag sicher nicht an Gündogan, der erst verletzt, und dann noch nicht wieder in Form war. Es lag daran, dass es Dieter Hecking wie kaum einem zweiten Bundesligatrainer gelingt, aus jungen Spielern schnell Leistungsträger zu formen. Hier wären Philipp Wollscheid oder Timothy Chandler zu nennen. Da einige der Neuzugänge junge Spieler mit Potenzial sind (Tomas Pekhart, Daniel Didavi), und etwa Markus Feulner gleich in seinem ersten Pflichtspiel im Pokal (Hattrick in Bielefeld) gezeigt hat, dass er nicht alles verlernt hat, haben wir das Gefühl, dass der Club auch in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen wird.
Platz 8: VfB Stuttgart
Es gibt zwei Wege, die dazu führen können, dass unsere Prognose für den VfB eintritt. 1.) Stuttgart spielt wie immer eine schlechte Vorrunde, weil sich wie immer Bruno Labbadias Methoden nach einiger Zeit verbraucht haben. Zur Winterpause kommt ein neuer Trainer, der den Club aus dem Keller nach oben führt, aber wegen der schlechten Ausgangsbasis nicht mehr die Europacupplätze angreifen kann. 2.) Entgegen allen Erwartungen spielt der VfB eine ganz normale Saison, der Kader schöpft sein Potenzial (das zu mehr als Platz acht nicht unbedingt ausreicht) aus, und alle reiben sich verwundert die Augen.
Nun kann es natürlich auch sein, dass es schlechter kommt als Platz acht. Dann nämlich, wenn sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt, nach dem die Ausschläge der Stuttgarter Kurven immer weiter nach unten gehen, und es irgendwann nicht mehr reicht, einmal im Jahr den Trainer zu wechseln (oder wie im Vorjahr zweimal). Viel stärker geworden ist der Kader jedenfalls nicht, und so wird die kommende Spielzeit vor allem eine Reifeprüfung für Bruno Labbadia. Als Spieler hielt er es nie länger als drei Jahre bei einem Verein aus, als Profitrainer schaffte er bisher nicht mal zwei Jahre. Wenn er wie einst Felix Magath irgendwann den Sprung zu einem richtig guten Trainer schaffen will, dann wäre Stuttgart jetzt seine Chance. Wie für Magath übrigens damals auch.
Platz 7: Werder Bremen
Die Aussichten für eine gute Saison von Werder Bremen haben sich nicht gerade verbessert, seit wir uns auf den Tipp Platz sieben festgelegt haben. Neben Langzeitsorgenkind Naldo fielen in der Vorbereitung auch noch Mehmet Ekici und Per Mertesacker wochenlang aus, und das Pokalaus in Heidenheim macht auch nicht unbedingt Mut. Immerhin kann sich Werder nun erstmals seit 1975 zum Bundesligastart auf einen einzigen Wettbewerb konzentrieren. 1975. Da spielte Thomas Schaaf selbst noch in der C-Jugend von Werder.