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In Italien muss man in diesem Zusammenhang nur das Wort "Biscotto erwähnen und die Spieler verdrehen die Augen. Im Land, wo die Zitronen blühen wurden einst Pferderennen manipuliert, indem man den Pferden gedopte Kekse zu fressen gab, seit dieser Zeit ist das Wort "Biscotto" (Keks) ein Synonym für unerlaubte Absprachen und Deals im Sport. Die Meldungen über einen möglichen unlauteren Deal zwischen den Kroatien und Spanien wurden in Italien laut, denn die Italiener fühlten sich schon einmal betrogen.
Bei der EM 2004 hatte Italien gegen Dänemark und Schweden unentschieden gespielt, gewann die letzte Partie gegen Bulgarien allerdings mit 2:1. Da Dänemark und Schweden sich aber im letzten Spiel 2:2 trennten, waren die Italiener raus. Nach einem Fehler des dänischen Keepers Thomas Sörensen erzielten die Schweden in der 90. Minute noch das 2:2. Die italienischen Spieler und Verantwortlichen überschlugen sich mit Vorwürfen der unlauteren Absprache.
"Ich glaube, sie wollten Unentschieden spielen, auch wenn sich eine Abmachung nur schwer beweisen lässt", behauptete Italiens Verbandspräsident Franco Carraro damals. Gianluigi Buffon schimpfte in der La Gazzetta dello Sport "Das ist ein Weltskandal." Eben jener Buffon, der noch vor Wochen im Zuge des italienischen Wettskandal gesagt hatte: "Wenn zwei Mannschaften unentschieden spielen wollen, ist das ihre Sache. Manchmal sagt man: Zwei Verletzte sind besser als ein Toter." Nun muss der vierfache Welttorhüter wohl die eigene Medizin schlucken. Entschuldigung, die eigenen Kekse essen.
Nein, die waren ja gedopt, also wird er den Spaniern oder den Kroaten ein Päckchen Kekse schicken. Wie dem auch sei, die Mutter aller Absprachen heißt sowieso Gijón, besser "die Schande von Gijón oder auch "der Nichtangriffspakt von Gijón. Bei der WM 1982 hatten sich Deutschland und Österreich nach dem 1:0 für die Deutschen darauf geeinigt, sich nicht weiter anzugreifen. Beide Teams erreichten die Zwischenphase. Österreich schied anschließend gegen Frankreich aus und Deutschland verlor das Finale. Späte Genugtuung für die betrogenen Algerier.