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Von: Michel Massing
Datum: 18. Juni 2012, 07:55 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Die drei Fragen an den Spieltag: Muss Buffon Kekse essen und sind Iren die besten Fans?

irische fans 203 imago
Irische Fans

Die Iren sind die besten Fans der EM, weil sie sich nicht um das Spielgeschehen kümmern? Muss Buffon die eigene Medizin schlucken und ist das Ende der goldenen Generation in Spanien gekommen? Die drei Fragen an den Spieltag. 

Wenn Kroatien und Spanien sich auf ein 2:2 einigen, dann ist Italien ausgeschieden. Nicht das erste Mal, dass den Italienern das passieren würde. Buffon regte sich 2004 über die Dänen und Schweden auf, beim Wettskandal im eigenen Lande nahm er es dann nicht so genau, doch nun muss er vielleicht die eigene Medizin schmecken. In den drei Fragen geht es zudem um die besten Fans der EM und die Frage, ob die goldene Generation der Spanier noch einmal glänzen kann.

Wird Buffon die eigenen Kekse schlucken?

Ein Kuhhandel ist "ein durch undurchsichtige Abläufe, insbesondere den Einbezug von Neben- und Zusatzvereinbarungen geprägter Tausch“, schreibt Wikipedia. Für das Spiel Kroatien gegen Spanien läutet erneut der Kuhhandel-Alarm auf. Die Spieler und Verantwortlichen dementierten die Gerüchte jedoch prompt. "Wer denkt sich so was aus?", fragte Spielmacher Xavi vor dem Finale in der Gruppe C, "das ist kompletter Schwachsinn." Auch Verteidiger Raúl Albiol dementierte dermaßen energisch, das es schon wieder verdächtig klingt. Die möglichen Absprachen seien eine "Dummheit" und "lächerlich". 

Hier die reinen Fakten: Sollten sich Spanien und Kroatien in der Arena Danzig 2:2 trennen, würde Italien in der Parallel-Partie gegen die bereits ausgeschiedenen Iren auch ein 10:0 nicht weiterhelfen. Laut EM-Regeln zählt bei Punktgleichheit mehrerer Teams erst der direkte Vergleich. Das Spiel gegen die Iren fällt aus diesem Vergleich dann für alle raus, es zählen nur die Tore aus den Spielen der drei punktgleichen Teams. Da Italien jeweils 1:1 gegen Spanien und Kroatien gespielt hatte, würden sie weniger Tore als die beiden Kontrahenten aufweisen.

In Italien muss man in diesem Zusammenhang nur das Wort "Biscotto“ erwähnen und die Spieler verdrehen die Augen. Im Land, wo die Zitronen blühen wurden einst Pferderennen manipuliert, indem man den Pferden gedopte Kekse zu fressen gab, seit dieser Zeit ist das Wort "Biscotto" (Keks) ein Synonym für unerlaubte Absprachen und Deals im Sport. Die Meldungen über einen möglichen unlauteren Deal zwischen den Kroatien und Spanien wurden in Italien laut, denn die Italiener fühlten sich schon einmal betrogen.

Bei der EM 2004 hatte Italien gegen Dänemark und Schweden unentschieden gespielt, gewann die letzte Partie gegen Bulgarien allerdings mit 2:1. Da Dänemark und Schweden sich aber im letzten Spiel 2:2 trennten, waren die Italiener raus. Nach einem Fehler des dänischen Keepers Thomas Sörensen erzielten die Schweden in der 90. Minute noch das 2:2. Die italienischen Spieler und Verantwortlichen überschlugen sich mit Vorwürfen der unlauteren Absprache.

"Ich glaube, sie wollten Unentschieden spielen, auch wenn sich eine Abmachung nur schwer beweisen lässt", behauptete Italiens Verbandspräsident Franco Carraro damals. Gianluigi Buffon schimpfte in der La Gazzetta dello Sport "Das ist ein Weltskandal." Eben jener Buffon, der noch vor Wochen im Zuge des italienischen Wettskandal gesagt hatte: "Wenn zwei Mannschaften unentschieden spielen wollen, ist das ihre Sache. Manchmal sagt man: Zwei Verletzte sind besser als ein Toter." Nun muss der vierfache Welttorhüter wohl die eigene Medizin schlucken. Entschuldigung, die eigenen Kekse essen.

Nein, die waren ja gedopt, also wird er den Spaniern oder den Kroaten ein Päckchen Kekse schicken. Wie dem auch sei, die Mutter aller Absprachen heißt sowieso Gijón, besser "die Schande von Gijón“ oder auch "der Nichtangriffspakt von Gijón“. Bei der WM 1982 hatten sich Deutschland und Österreich nach dem 1:0 für die Deutschen darauf geeinigt, sich nicht weiter anzugreifen. Beide Teams erreichten die Zwischenphase. Österreich schied anschließend gegen Frankreich aus und Deutschland verlor das Finale. Späte Genugtuung für die betrogenen Algerier.

Haben die Iren die besten Fans der EM?

Die Iren nahmen zum ersten mal seit 24 Jahren wieder an einer EM-Endrunde teil. Das Team von Trainer-Guru Giovanni Trapattoni präsentierte sich dabei so weit weg von Europas Spitzenfußball, wie die kleine irische Stadt Athenry von den Metropolen in London, Berlin, Madrid oder Paris. In Irland scheint es keine Fußballschulen zu geben, kein Nachwuchskonzept oder vielleicht steht es in Irland einfach nur unter Strafe, sich technische Fertigkeiten auf dem Fußballplatz anzueignen, aber eines ist mal sicher, die irischen Fans sind großartig.

Beim Stand von 0:4 im Spiel der Iren gegen die Spanier verstummte ARD-Kommentator Tom Bartels in Ehrfurcht vor den irischen Anhängern, die aus 20.000-Kehlen "Looooooooow ... lie the fields of Athenry" sangen. "The Fields of Athenry“ gilt als die inoffizielle Hymne der irischen Nationalmannschaft. Es geht in der aus den 70er Jahren stammenden Folk-Hymne um die große irische Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts und den Freiheitskampf. Das Lied spiegelt Wehmut, Stolz, Sehnsucht und Heimatgefühl wieder.

"Wie kann man Irland nicht lieben?“, fragte anschließend die polnische Zeitung Gazeta Wyborcza Daily. "Die irischen Fans haben uns gezeigt, worum es im Fußball wirklich geht“, sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque anerkennend. Das eindrucksvolle friedliche und unterstützende Verhalten der irischen Fans wirkt im modernen Europa fast so antiquiert wie der Fußball der Boys in Green. In Tagen, wo über Fankrawalle, Ausschreitung und Hooligans diskutiert wird, könnte man die Iren als letzte Bastion der wahren Fangemeinschaft ansehen.

Irlands ehemaliger Kapitän der Nationalmannschaft, Roy Keane, sah das anders: "Ich denke, die Spieler und Fans müssen ihre Mentalität ändern. Wir sollten uns nicht gegenseitig verarschen, die Anhänger wollen ihr Team gewinnen sehen. Wir sind ein kleines Land, aber lasst uns hin und wieder nicht nur mit dem Rumgesinge zufrieden geben.“ Worum geht es eigentlich wirklich im Fußball, möchte man mit Vicente del Bosque und Roy Keane diskutieren. Um das erfolgsbezogene Bejubeln und gegebenenfalls Schmähen der eigenen Teamleistungen, oder um die bedingungslose Unterstützung des eigenen Teams, jenseits von Ergebnissen und Geschehnissen auf dem Platz.

Eine Diskussion, die gar nicht so antiquiert daher kommt, wie die irischen Fans im ersten Augenblick im europäischen Vergleich wirken mögen. Sind es doch auch die heutigen Ultras, die u.a. in den Bundesligaarenen für Stimmung durch ausgeklügelte Choreografien und einstudierte Fangesänge sorgen. Genau jenen Ultras wird aber immer wieder vorgeworfen, unabhängig vom Geschehen auf dem Rasen zu singen und zu zelebrieren. Die Iren tun nichts anderes und werden wiederum als die "besten Fans der EM“, wie nicht nur bild.de meint, angesehen. Vielleicht sind die "Fields of Athenry" also doch nicht so weit weg von Europa?

Geht Spaniens Siegeszug weiter?

Deutschland ist bereits drei Mal Europameister geworden (1972,1980,1996), Frankreich zwei Mal (1984, 2000) und wer hätte es gedacht, auch die Spanier konnten bereits zwei Mal den Titel Europas beste Fußballer für sich reklamieren (1964,2008). Bis vor vier Jahren dachte der gemeine Fußballkenner allerdings, die Spanier haben tolle Fußballer, sind aber keine Turniermannschaft. In 14 EM-Turnieren schieden sie vier Mal in der Qualifikation aus, drei Mal war in der Vorrunde Schluss und drei Mal im Viertelfinale. Ins Finale schafften es die Spanier nur drei Mal.

Deutschland war dagegen nur einmal nicht qualifiziert und erreichte sechs Mal das Finale. Bei der EM 1988 war es keine Überraschung, dass Deutschland die Spanier in der Gruppenphase mit 2:0 besiegte und diese in der Vorrunde ausschieden. Rudi Völler hatte damals beide Tore für die BRD erzielt, Andoni Zubizarreta und Emilio Butragueño waren die bekanntesten Spieler beim Gegner. Doch die ewigen Streithähne aus Katalonien, Kastillien und dem Baskenland fanden schließlich in einer goldenen Generation zusammen.

Die Gründe für den Höhenflug der Furia Roja in den letzten Jahren sehen nicht wenige in eben dieser goldenen Generation, die hauptsächlich aus den Spielern Iker Casillas (31 Jahre), Andrés Iniesta (28), Xavi (32), Xabi Alonso (30), Fernando Torres (28), Carles Puyol (34) und David Villa (30) besteht.

Auch Frankreich wurde vor nicht gar zu langer Zeit eine solche Generation nachgesagt. Von 1998 bis 2001 gewannen die Franzosen mit Spielern wie Fabien Barthez, Laurent Blanc und Zinédine Zidane die WM (1998) und die EM (2000). 2006 bäumten sich die alten Recken noch ein letztes Mal auf, verloren aber in Deutschland unglücklich gegen Italien das Finale. Zurück ins Jahr 2012 und dem möglichen Rekord der Spanier. Noch nie hat ein Länderteam drei große Titel hintereinander geholt. 

Ob das spanische Gold 2012 ein letztes Mal im vollen Glanz erstrahlt, das bleibt abzuwarten. Vielleicht ist die Zeit reif für eine neue goldene Generation. Manuel Neuer (26), Mats Hummels (23), Mesut Özil (23) und Mario Gomez (26) ständen bereit. Für den Entwicklungssprung zum Platz an der Sonne zählt aber wohl nur der Titel und so heißt es am Ende des Turniers: vergoldet oder vergeudet.

Michel Massing