Im Maya-Kalender wurde prophezeit, dass am 28. Spieltag die Saison, wie wir sie kennen, an ihr Ende kommt. Die Eskimos haben zwar viele Worte für Schnee, aber aus Aberglauben keines für "28". Wir hingegen stellen unerschrocken fünf Fragen an Runde 28, den Voldemort unter den Spieltagen. Einer muss es ja machen.
Der 28. Spieltag - traditionell die Runde, in der sich die Spreu vom Weizen trennt, Aschenputtel dazu aufgefordert wird, die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen zu sortieren. Und ja, das Gleiche werden wir Ihnen nächste Woche wieder erzählen.
Dann nämlich steht der noch entscheidendere 29. Spieltag an, traditionell das Wochenende, an dem ausdruckslose Menschen an Fließbändern die kleinen Küken nach Geschlecht sortieren und vielen Bundesligatrainern erklärt wird, wer dieser Barthel ist und wo er seinen Most kauft.
Aber jetzt ist es ja noch nicht soweit. Sollen wir Ihnen deshalb sagen, es ginge noch gar nicht ums Ganze? Für einen Sportjournalisten geht es immer ums Ganze. Und damit auch für die Menschen, über die er schreibt. Das ist wie mit Schrödingers Katze. Niemand kann wissen, ob es in der Bundesliga ums Ganze geht oder nicht, bis jemand den metaphorischen Deckel öffnet und nachsieht, ob schon jemand abgestiegen ist oder nicht. Und dafür sind wir ja da. Keine Ursache.
1) Kann Stuttgart den Hinspielpunktgewinn gegen Dortmund wiederholen?
1:1 spielte der VfB Stuttgart Ende Oktober gegen den BVB. Das gelang seither in der Bundesliga nur drei anderen Mannschaften - in 16 Spielen. Bietet das Hinspiel in der Rückschau also Indizien dafür, wie man gegen den Meister spielen sollte, so wie Milan in der Champions League Barcelona neutralisierte?
Wenn man sich den Spielverlauf des 1:1 vergegenwärtigt, so lassen sich leider nicht all zu viele Anhaltspunkte für diese Frage finden. Dortmund wurde nach Foul von Cristian Molinaro an Mario Götze ein klarer Foulelfmeter verweigert, und die zweite Halbzeit glich einem Spiel auf ein Tor - das von Sven Ulreich. Nicht nur für Dortmund zeigte das Duell damals den Beginn einer Serie an. Auch Stuttgarts zuvor positiver Trend drehte sich um, und Bruno Labbadias Team gewann nur eines seiner folgenden neun Bundesligaspiele,
Sucht man nach Gründen für einen möglichen Punktgewinn des VfB im Westfalenstadion (wo Dortmund seit dem Spätsommer 28 von 30 möglichen Bundesligapunkten holte), so fällt nicht viel ins Auge - denn die einzige Mannschaft, die dem BVB 2012 Punkte abnahm, der FC Augsburg, tat das mit einer radikalen Defensivtaktik inklusive Manndeckung Shinji Kagawas. So kann Stuttgart wahrscheinlich, nicht zuletzt wegen seiner defensiven Personalsorgen, nicht auftreten.