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Apokalyptischer werden Abstiegsduelle nicht als die Heimpremiere von FCK-Trainer Krasimir Balakov, der den abgeschlagenen und seit genau einer halben Saison sieglosen Tabellenletzten auf den HSV einstellen muss, der in der Formtabelle der letzten sechs Spiele mit nur einem Punkt sogar noch knapp hinter den Roten Teufeln rangiert.
Dass Kaiserslautern von der Kadersubstanz her wenn nicht zu schlecht für die Bundesliga so doch zumindest zu schlecht dafür ist, einen Sieben-Punkte-Rückstand aufzuholen, darüber herrscht bei den meisten Experten traurige Einigkeit. Wie aber sieht es mit den Hamburgern aus, die seit dem vergangenen Wochenende wieder auf den Abstiegsplätzen angekommen sind, die sie im Herbst verlassen hatten?
Wollen wir die grundsätzliche Stärke des Kaders im Zusammenspiel mit Trainer Thorsten Fink bewerten, so müssen wir die Spiele seit seiner Verpflichtung im Ganzen sehen. 20 Punkte in 18 Spielen sind nicht grandios, aber so gesehen nicht die Bilanz eines Absteigers. In der reinen Fink-Tabelle (seit dem zehnten Spieltag) hätte der HSV fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die missliche Lage ist also immer noch auch seinem Vorgänger Michael Oenning anzulasten.
Das hilft in der aktuellen Situation jedoch nicht weiter. Jetzt geht es darum, ob der Negativtrend der letzten Wochen gestoppt werden kann. Das ist in Wolfsburg zumindest in der Defensive gelungen - eine Niederlage gab es trotzdem. In der Öffentlichkeit ist die Neigung, die jeweils jüngsten Spiele immer als ultimativen Ausweis der Stärke einer Mannschaft zu nehmen und schon Leistungen vor zwei Monaten als irrelevant zu erachten, sehr populär.
Das erklärt zumindest, warum der HSV so negativ beurteilt wird. Auch im Fall der Hamburger bedienen sich aber viele Kommentatoren der Auffassung, die Spieler selbst wüssten gar nicht, dass sie sich im Abstiegskampf befänden. Diese Annahme ist angesichts der Tabelle so absurd und unplausibel, dass ihre allgegenwärtige Wiederholung kaum begreiflich ist. Viel hilfreicher wäre es, sich zu fragen, ob es Fink gelingen kann, aus der Krise wieder aufzutauchen.
Mit dem FC Ingolstadt gelang ihm genau das auf seiner ersten Cheftrainerstation nicht. Nach elf sieglosen Spielen zum Rückrundenauftakt der Zweitligasaison 2008/09 wurde Fink in Oberbayern gefeuert. Das Missverständnis, mit dem jetzigen Spielermaterial müsse der HSV eigentlich in der oberen Tabellenhälfte liegen, hält sich hartnäckig und muss hier zurückgewiesen werden - der Kader stellt im Großen und Ganzen unteren Bundesligadurchschnitt dar, nicht mehr, nicht weniger.