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Bei Oher war dies bereits im Alter von 18 Jahren, als Lemming ihn erstmals zu Gesicht bekam, anders. Nicht nur seine Beine, auch seine Armspannweite und die großen Hände bringen ihm die idealen Voraussetzungen für die Position des Tackles mit. Lemming sah Oher als den Prototyp des von Lewis so titulierten Anti-Lawrence Taylor, benannt nach dem Linebacker der New York Giants, der Mitte der 80er Jahre NFL-Quarterbacks förmlich terrorisierte.
Als Vergleich für Ohers Maße zog Lemming den ebenfalls von ihm entdeckten Orlando Pace heran, der 1997 in die NFL kam und dort bei den St. Louis Rams den Super Bowl gewann, über Jahre der bestbezahlte Spieler war und seine zwölf Jahre andauernde Karriere in Ohers Rookie-Jahr 2009 bei den Chicago Bears ausklingen ließ. "Er sah sogar ein bißchen wie Orlando Pace aus. Er war nur nicht so 'geschliffen' wie Orlando. Allerdings war der in der Highschool auch nicht der Orlando Pace, den wir heute kennen", erklärte Lemming.
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Das es sich bei Oher um einen Jungen mit besten körperlichen Voraussetzungen handelte, hatte einige Jahre vor Lemming bereits der Coach der Briarcrest Christian School, Hugh Freeze, erkannt, der sich 2002 für die Aufnahme und das Stipendium Ohers einsetzte. Da seine schulische Karriere in neun Jahren zuvor in elf Schulen und damit auch im bildungstechnischen Niemandsland verlaufen war, musste er sich erst seine Aufnahme in die Football und Basketball-Teams der Schule durch schulische Leistungen verdienen.
Ähnliches musste Oher auch vor seiner College-Karriere leisten, nachdem er nach Regeln des akademischen Verbandes NCAA nicht für eine Universität hätte spielen dürfen. Lehigh Anne und ihr Mann Sean, die ihn 2003 in ihr Haus aufnahmen und später adoptierten, besorgten ihm eine Tutorin und sorgten mit speziellen Fernkursen dafür, dass Oher schließlich doch noch für ein College spielen durfte.