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Eben jenes "Hilfsprogramm" der Tuhoys rief eine NCAA-Untersuchung auf den Plan. Besonders nach dem klar geworden war, dass Oher die Alma Mater des Ehepaares, die University of Mississippi, besuchen und für deren Football-Team spielen würde. Außerdem gab es einen zweiten, nie offiziell geäußerten Vorwurf: Die Tuhoys, sogenannte Booster, begeisterte Förderer ihrer Universität, hätten Oher von Anfang an als Verstärkung der Ole Miss Rebels gesehen und sich quasi einen College-Spieler "herangezüchtet". Damit wären sie sicher nicht die ersten Booster gewesen, die für einen College-Skandal gesorgt hätten.
Wirklich offen wurden gerade die letzten Vorwürfe nicht geäußert, wie Lehigh Anne 2009 in der ABC-Sendung 20/20 erklärte: "Niemand hat den Mut, es offen uns gegenüber zu sagen. Niemand hat es mir ins Gesicht gesagt. Und wenn es jemand tun würde, würde ich sagen: Mach die Tür zu von außen!"
Bis jetzt ein Happyend!
In derselben TV-Sendung erklärte sie auch, warum sie sich Michael Ohers annahm: "Ich dachte einfach, dass Michael jemanden brauchte und es niemanden in seinem Leben gab. Das hat mir das Herz gebrochen." Dass Michael durch ihre Hilfe nicht nur von der Straße kam, erstmals ein eigenes Bett und so etwas wie eine Familie bekommen hatte, war spätestens im April 2009 klar, als er als 23. Spieler des Draftes von den Ravens gezogen wurde.
Nach drei abgelaufenen Spielzeiten im Ravens-Trikot kann man dem NFL-Spieler Michael Oher außerdem attestieren, eine gute Karriere als Profi-Footballer zu absolvieren. Und das hat er zwar auch der Starthilfe der Tuhoys und auch Tony Henderson, der ihn erst an die Briarcrest Highschool gebracht hatte, aber auch seinen eigenen Fähigkeiten zu verdanken. Manchmal, so möchte man meinen, schreibt das Leben die besseren Drehbücher als so mancher Hollywood-Autor. Und bis jetzt ist Michael Ohers Geschichte eine mit einem Happy End. Happy Birthday, Michael!
Sven Kittelmann