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Gegen die Niederlande machte Schweinsteiger mit seinen zwei Torvorlagen zwar ein ganz starkes Spiel, das konnte er im weiteren Turnierverlauf aber nicht bestätigen. Stattdessen übernahm er bereitwillig den defensiveren Part der Doppelsechs, fiel gegen Griechenland und Italien aber mit einigen Fehlpässen auf.
Bei absoluter Fitness und Konzentration wären ihm diese Fehler nicht unterlaufen. Noch wichtiger: Dem deutschen Spiel ging Schweinsteigers Dynamik und damit eine weitere Option für die Offensive verloren. Bei der Breite des Kaders hätte Schweinsteiger gegen Dänemark oder Griechenland eine Pause bekommen können.
Löw stützte seinen Vize-Kapitän aber von Anfang an, obwohl der nach der Final-Niederlage in der Champions League mental geschwächt angereist war, sich zunächst mit einer Wadenverletzung herumplagte und im weiteren Verlauf über Probleme mit seinem Sprunggelenk klagte. Hier muss sich Löw hinterfragen und die Lösung für kommende Turniere kann nur lauten: Völlig unabhängig von der eigentlichen Bedeutung für die Mannschaft ist Fitness der entscheidende Faktor für einen Stammplatz.
Ausbildung der Außenverteidiger hat Priorität
Jerome Boateng hat seine Sache, im Rahmen seiner Möglichkeiten als gelernter Innenverteidiger, gut gemacht. Philipp Lahm pendelte zwischen solide und stark, verschuldete gegen Italien aber auch ein Gegentor. Somit könnte man ein Befriedigend unter die Zeugnisse der Außenverteidiger setzen, aber ein Jordi Alba im spanischen Trikot hat gezeigt, welche Bedeutung diese Position im Weltfußball mittlerweile haben kann.
Vor jedem Länderspiel zeigt ein Blick in die Kader der Bundesligisten, dass Löw auch kaum Alternativen zur Verfügung stehen. Trotzdem muss sich der Bundestrainer, will er seine fraglos erfolgreiche Zeit mit einem Turniersieg krönen, von der Idee verabschieden, Innenverteidiger (Boateng, Höwedes) oder defensive Mittelfeldspieler (Lars Bender, Christian Träsch) zu Außenverteidigern umschulen zu wollen.