Zwischen dem Status eine Taktikfuchses mit goldenem Händchen und einem gefallenen Helden liegen manchmal nur 90 Minuten. Wir versachlichen die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw und fordern konkret Dinge, die nun verbessert werden müssen.
Hymnen-Singpflicht für Nationalspieler, Haar- und Memmen-Diskussionen in Boulevard-Blättern, persönliche Kritik an einzelnen Spielern und zur Krönung die auch von sportal.de-Usern offen geforderte Entlassung des Bundestrainers - das EM-Aus gegen Italien hat in Deutschland eine seltsame Spur der Unsachlichkeit hinterlassen.
Für Dortmunds Trainer Jürgen Klopp ein Unding: "Was in den letzten Tagen passiert ist, ist einfach unnütz", sagte Klopp laut derwesten.de. "Alles erst im Positiven so aufzublasen und dann so im Negativen abzusägen, nimmt den Spaß an der Geschichte. Das hat Joachim Löw so nicht verdient."
Wir nehmen diesen Ball auf und versachlichen die Beurteilung an Löw. Denn der Vertrag des Bundestrainers hat Gültigkeit bis 2014, er wird ihn erfüllen und das ist gut so. Zudem stellte Deutschland bei der EM das zweitjüngste Team, die grundsätzlich positive Entwicklung vieler Spieler - die wir in der Einzelkritik zum Turnier bereits bewertet haben - wird deshalb weiter gehen. Trotzdem ist Kritik angebracht, denn Löw hat sicher nicht alles richtig gemacht.
Turniereinsätze nur bei absoluter Fitness
Wenn der Leader des Teams wegen seiner angeschlagenen Fitness schon selbst über einen Bankplatz spekuliert, kann irgendetwas nicht stimmen. Die Rede ist von Bastian Schweinsteiger, der in Bestform gegen jedes Team der Welt den Unterschied ausmachen kann. In der EM-Verfassung wurde der Anführer aber eher zu Belastung.