(Seite 3 von 5)
Wenn der Gegner weniger auf schnelle Läufe in die Schnittstellen setzt, sondern auf hohe Bälle für kopfballstarke Stürmer, so kann man die Gefahr von Kopfballgegentoren wie auch von Ablagen per Kopf für nachrückende Angreifer reduzieren, indem man die Viererkette höher spielen lässt - ein Mittel, das Schweden nicht zu Gebote stand, was mehr oder minder direkt zum 0:1 führte, als zudem Gerrard in der schwedischen Hälfte nicht gestellt wurde.
Einen klaren Plan, wie nach dem 1:0 zu verfahren wäre, hatte England offenbar nicht. Wobei die beiden Gegentore nach Standards fielen und einfach nur unerklärlich schlecht verteidigt waren, vor allem im Fall des 1:2, als nach einem hohen Freistoß gleich beide kopfballstarken Innenverteidiger der Engländer keinen Gegenspieler hatten und drei Schweden an der Fünfmeterraumgrenze frei standen.
Positiv jedoch die richtige Einwechslung Theo Walcotts, dessen Geschwindigkeit England neue Optionen gab. Walcott war an beiden späten Toren beteiligt und legte zudem noch eine Großchance auf. Ob eine bessere Mannschaft als Schweden allerdings dieses Match noch aus der Hand gegeben hätte (und damit auch im zweiten Gruppenspiel trotz Führung noch verlor) bleibt fraglich.
3) England: Die Zukunft
Zunächst einmal muss England gegen Gastgeber Ukraine am Dienstag in Donetsk punkten, um das Viertelfinale zu erreichen. Kein Selbstgänger - aber die Ausgangssituation sollte Roy Hodgson und seiner Taktik wieder eher in die Karten spielen. Einerseits, weil ein Punkt England zwar reicht, der Ukraine aber nicht. Das spricht für eine wieder abwartendere Einstellung und die Betonung der defensiven Stabilität.
Zudem kommt Wayne Rooney endlich zurück, der in den ersten beiden Spielen noch gesperrt gewesen war. Für ihn muss aus der offensiven Schweden-Elf ein Spieler auf die Bank: Carroll, Danny Welbeck oder Ashley Young. Denkbar wäre auch der Einsatz von Walcott in der Startelf, was allerdings zu Lasten James Milners gehen würde. Milner jedoch arbeitet besser gegen den Ball, Walcott eignet sich für Alles-oder-nichts-Situationen.
Insgesamt erscheint also ein englischer (Teil-)Erfolg gegen instabile Ukrainer nicht unwahrscheinlich, Heimvorteil hin oder her. Danach wartet dann Spanien, Italien oder Kroatien im Viertelfinale. Sollte es gar Kroatien werden (das aber ungeachtet mancher "Italien droht das Aus"-Schlagzeile eher unwahrscheinlich), wäre das wieder ein Team, das England sehr entgegenkäme. Italien und Spanien sehen aber nach den bisherigen Eindrücken etwas zu stark aus.