
Willi Wülbeck hat die Doping-Geständnisse ehemaliger westdeutscher Leichtathleten begrüßt. "Auch wenn es spät kommt, ist Ehrlichkeit nie verkehrt", sagte der 800-m-Weltmeister von 1983 dem SID: "Im Alter ist es natürlich leichter, Reue zu zeigen, aber wenn es der Sache dient, ist das gut."
Er selber habe bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal sowie bei verschiedenen sportmedizinischen Untersuchungen die sogenannte "Kolbe-Spritze" angeboten bekommen, sagte Wülbeck: "Aber ich habe immer abgelehnt. Mein Trainer und ich wussten ja nicht, was da wirklich drin war."
Bei der Kolbe-Spritze handelte es sich um eine Injektion leistungssteigender Substanzen, die zur damaligen Zeit nicht verboten waren. Benannt ist die Spritze nach dem deutschen Ruderer Peter-Michael Kolbe, der eine solche Injektion vor dem Einer-Finale der Olympischen Spiele 1976 in Montral erhalten hatte und vermutlich durch die Nebenwirkungen kurz vor dem Ziel eingebrochen war.
Über die Ergebnisse der bisher unveröffentlichten Doktorarbeit von Simon Kravec, in der unter anderem 31 Athleten zugeben, in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren anabole Steroide genommen zu haben, zeigte sich Wülbeck "nicht überrascht. Hinter vorgehaltener Hand" sei damals in der Leichtathletik-Szene über das Thema gesprochen worden.