
Nach der Pflicht kommt die Pflicht. Der Finaleinzug durch das 3:1 gegen Russland ist für die deutschen Volleyballer bei den Europaspielen in Baku nicht genug. Für Bundestrainer Vital Heynen und seine Spieler zählt am Sonntag gegen Bulgarien (10.00) nichts anderes als die Goldmedaille.
"Ich will am Sonntag stolz auf meine Spieler sein. Wir sind hier, um Gold zu holen - das ist das Ziel", sagte Heynen bei Sport1 nach der geglückten Revanche für die bislang einzige Turnier-Niederlage aus der Vorrunde (1:3).
Seit der Belgier im Februar 2012 die Leitung über die besten Volleyballer Deutschlands übernommen hat, hat sich die Mentalität der Mannschaft komplett gewandelt. War das DVV-Team vor drei Jahren bei den Olympischen Spielen in London für die Bulgarien im Viertelfinale (0:3) noch ein gefundenes Fressen, sind die Spieler spätestens seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der WM 2014 von ihrer Stärke überzeugt.
Heynen für Wandel verantwortlich
Vor allem Heynen zeichnet für diesen Wandel verantwortlich. Beständiges Starkreden, aber auch das Einfordern maximaler Leistungsbereitschaft gehören zu den offensichtlichsten Merkmalen seiner mentalen Arbeit.
Entsprechend schwor der 46-Jährige sein Team auch auf das Spiel um das erste Volleyball-Gold in der Geschichte der Europaspiele ein: "Ich habe vorher gesagt, wir schaffen das. Ich sage jetzt, wir schaffen das. Denn wir spielen immer dann gut, wenn wir gut spielen müssen."
Die Spieler folgen ihrem extrovertierten Coach, der in Baku auch den Spaß mitmachte, sich von einer Moderatorin in einem Einkaufswagen auf dem Spielfeld interviewen zu lassen.
"Wir geben 200 Prozent"
"Wir geben 200 Prozent", sagte Außenangreifer Christian Fromm, der sich trotz des deutlichen 3:0 aus der Vorrunde auf ein "schwieriges und langes Match" einstellt.
Kapitän Jochen Schöps erwartet vielsagend ein "interessantes Spiel" gegen den Olympia-Vierten, was besonders an einer Eigenart der Osteuropäer liege: "Normalerweise spielen die Bulgaren mit vielen Ups und Downs. Wenn sie gegen uns spielen, sind sie aber immer mental stark und machen nur sehr wenige Fehler."
Heynen wiederum will verhindern, dass sich seine Spieler zu sehr mit dem Gegner beschäftigen. Die Lockerheit müsse erhalten bleiben, sagte der Belgier, seine Spieler sollten die Erfahrung eines Endspiels "genießen". Er selbst habe "keine Ahnung, wie das sein wird", räumte Heynen ein. Nach kurzem Überlegen hatte er aber doch eine Idee: "Wir werden sicher Spaß haben."