
Julian Draxler feierte seinen 100. Einsatz in einem Pflichtspiel für den FC Schalke 04 und krönte sein Jubiläum mit einem Tor beim 2:1-Sieg im 142. Revier-Derby gegen Borussia Dortmund. Der BVB verschlief die erste Hälfte und konnte am Ende nicht mehr zulegen.
Der FC Schalke 04 gewann das 142. Revierderby dank einer beeindruckenden ersten Halbzeit. Die Königsblauen bezwangen den Deutschen Meister Borussia Dortmund vor 61.673 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena insgesamt verdient mit 2:1 (2:0).
Julian Draxler (11.) und der später verletzt ausgewechselte Klaas-Jan Huntelaar (35.) besorgten die Treffer für entschlossene Hausherren, die sich dank ihrer besten Saisonleistung zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz vier schieben.
Robert Lewandowski (58.) erzielte den Anschluss für phasenweise lethargische und unkonzentrierte Dortmunder, die erst nach der Pause deutlich aufdrehten. Für einen Aufreger sorgte der BVB-Anhang durch das Zünden von Pyrotechnik zu Beginn der Partie, die aber planmäßig angepfiffen werden konnte.
Kevin Großkreutz und Mats Hummels in der BVB-Startelf
Schalke startete mit einer Veränderung gegenüber dem 4:1 in Wolfsburg: Atsuto Uchida rückte für den gelbgesperrten Jermaine Jones in die Startelf. Der Japaner übernahm die Rechtsverteidiger-Position von Marco Höger, der Jones im defensiven Mittelfeld vertrat.
BVB-Coach Jürgen Klopp wartete mit einer Überraschung auf: Der Meistertrainer brachte Kevin Großkreutz, Marco Reus erhielt eine Pause. Außerdem meldete sich Mats Hummels nach auskuriertem Infekt fit und ersetzte Felipe Santana in der Innenverteidigung.
Publikum treibt den FC Schalke zur frühen Führung
Vom Anstoß weg entwickelte sich ein intensives, temporeiches Spiel, das von der Derby-Stimmung auf den Rängen zusätzlich befeuert wurde. Beide Seiten drückten enorm auf das Tempo und suchten häufig den direkten Abschluss.
Die Dortmunder Abwehr offenbarte große Schwächen und ermöglichte entschlossenen Schalkern gute Chancen. In der 11. Minute fiel fast folgerichtig die Führung für die Hausherren durch Julian Draxler, der in seinem 100. Spiel für Schalke eine Kombination über die starke rechte Seite aus 14 Metern eiskalt abschloss.
Königsblau dominiert Schwarz-Gelb
Nachdem Klaas-Jan Huntelaar in der 14. Minute per volley fast auf 2:0 erhöht hatte, sortierte sich der BVB etwas besser. Schalke blieb aber insgesamt spielbestimmend und kam durch Joel Matip (25.) und Draxler (29.) zu weiteren Großchancen.
Das hochverdiente 2:0 durch einen Kopfball des sträflich freistehenden Huntelaar (35.) nach präziser Uchida-Flanke war die logische Folge der Schalker Dominanz, die sich bis zum Seitenwechsel fortsetzte.
Dortmunder Doppel-Wechsel bringt Belebung
Jürgen Klopp reagierte auf die schwache Leistung im ersten Abschnitt und brachte für die zweite Hälfte Marco Reus und Nuri Sahin für Kevin Großkreutz und Mats Hummels. Dortmund drückte nun etwas mehr auf das Tempo, Schalke konnte die hohe Schlagzahl der ersten Hälfte nicht mehr halten. Der Anschlusstreffer fiel in der 58. Minute durch Robert Lewandowski, der von Blaszczykowski steil geschickt wurde und den Ball aus knapp 14 Metern im Tor unterbrachte.
Spätestens nach dem Anschluss wähnte man sich in einem komplett anderen Spiel. Dortmund legte nun die gleiche Entschlossenheit an den Tag, die Schalke im ersten Abschnitt gezeigt hatte und kam zu zahlreichen Torchancen.
BVB drückt, FC Schalke schwach bei Kontern
Ab der 70. Minute warf Dortmund alles nach vorne. Schalke kam unter anderem durch den für Huntelaar eingewechselten Teemu Pukki (74./84.) und Jefferson Farfan (79.) zu Großchancen nach Kontern, verpasste es aber, das Spiel vorzeitig zu entscheiden.
Schalke hatte nach der Pause kritische 30 Minuten zu überstehen, verdiente sich den Sieg aber aufgrund der starken ersten Halbzeit und der Vielzahl hochkarätiger Torchancen redlich. Der BVB bleibt dank der Niederlage von Bayer Leverkusen weiter auf Platz zwei, hat aber nun schon 20 Punkte Rückstand auf Bayern München.
"Wir haben uns in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen lassen. Das darf nicht passieren im Derby. Wir haben es heute vergeigt", so das nüchterne Fazit von Nuri Sahin nach dem Spiel.
Marco Heibel