
Im Mai gab es von Seiten des FC Augsburg ein unmoralisches Angebot an Hannover 96. Am 6. Spieltag der Bundesliga werden die Augsburger jedoch mit über 20 Profis und nicht mit 20 Jungfrauen an der Leine erscheinen, um im Duell der Fast-Tabellennachbarn Punkte zu machen.
Noch im Mai hatte der Präsident des FC Augsburg Hannover 96 scherzhaft eine ungewöhnliche Belohnung für Schützenhilfe im Abstiegskampf gegen Fortuna Düsseldorf geboten: "20 Jungfrauen" offerierte Walther Seinsch damals den Niedersachsen. Am 6. Spieltag der jetzigen Bundesliga-Saison (Sa., 15.30 Uhr im Live-Ticker) begegnen sich die beiden Clubs auf Augenhöhe: Als punktgleiche Fast-Tabellennachbarn.
Beide Teams sind in der Tabelle mit derzeit neun Punkten auf den Plätzen 4 (Hannover) und 6 (FCA) geführt, drei Siege und zwei Niederlagen haben Beide jeweils auf dem Konto. Ein Start nach Maß, der für die Hannoveraner am Saisonende in der Teilnahme an der Europa League enden soll. Augsburg würde es dagegen schon reichen, im Mai 2014 nicht mit Jungfrauen zu locken, sondern dann bereits den Klassenerhalt sicher zu wissen.
Hannover 96: Niederlage bei Bayern macht Mut
Vor einem Jahr befand sich Hannover 96 in ähnlich aussichtsreicher Position, Platz 3 hatten die Niedersachsen damals vor dem 6. Spieltag inne. Es folgte jedoch eine turbulente weitere Saison, die auch an den Personalien Jörg Schmadtke und Mirko Slomka festzumachen war. Heute heißt der Trainer zwar immer noch Slomka, der Sportdirektor ist aber Dirk Dufner, der mit dem Coach offensichtlich gut harmoniert. "Mirko und ich haben jedoch sofort Zugang gefunden und sowohl menschlich als auch professionell sehr gut zueinander gefunden", erklärte Dufner beim NDR.
Nicht nur wegen der nun hinter den Kulissen herrschenden Ruhe lässt sich die verjüngte Mannschaft auch nach einer Niederlage nicht aus der Balance bringen. Das 0:2 beim FC Bayern München macht sogar Mut, so der Tenor. Das 0:0 zur Halbzeit, "war schon mal ein deutliches Ergebnis", stellte Präsident Martin Kind im NDR zufrieden fest. Die Auswärtsniederlage kann auch deswegen so locker gesehen werden, weil die Heimbilanz mit drei gewonnenen Spielen bis dato stimmt.
Der FC Augsburg und die breite Brust
Beim FC Augsburg macht sich nach dem erfolgreichen Saisonbeginn ein gesundes Selbstbewusstsein breit. Schließlich ist der 6. Platz in der Bundesliga "die beste Platzierung in 100 Jahren Vereinsgeschichte", wie die Augsburger Allgemeine Zeitung feststellt. Trainer Markus Weinzierl sieht die ganze Angelegenheit etwas nüchterner: "Wir haben neun Punkte. Mehr nicht", erklärte er.
Allerdings muss auch Weinzierl, der in der Offensive weiterhin auf Raul Bobadilla verzichten muss und um Arkadiusz Milik und Halil Altintop bangt, einsehen, dass in Augsburg derzeit nicht nur die Bescheidenheit regiert. "Wir fahren mit Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen hin", so der Trainer gegenüber der Augsburger Allgemeinen vor dem Spiel in Hannover.