
Traditionen, so heißt es, müssen gepflegt werden. Das dachte sich wohl auch der FC Bayern München beim Gastspiel in Freiburg und ließ den ersten Breisgauer Sieg nach 16 Jahren nicht zu. Nebenbei feierte man noch die 18. Herbstmeisterschaft der Clubgeschichte.
2:0 (1:0) hieß es am Ende im MAGE SOLAR Stadion zu Freiburg,Thomas Müller per Handelfmeter (12. Minute) und Anatoliy Tymoshchuk (80.) sorgten dabei für die Tore. Der SC Freiburg musste jedoch auch gute 70 Minuten nur zu zehnt auskommen, nachdem Fallou Diagne Rot wegen einer Notbremse gesehen hatte.
Freiburgs Trainer Christian Streich hatte ausgerechnet gegen die Bayern Abwehrprobleme: Neben dem ohnehin gesperrten Mensur Mudjza fiel Pavel Krmas kurzfristig aus. Auf der Gegenseite dagegen Luxusprobleme: Jupp Heynckes setzte Mario Gomez statt Mario Mandzukic im Sturm ein und gönnte dem mit vier Gelben Karten belasteten Bastian Schweinsteiger eine Pause vor dem Duell mit Borussia Dortmund am Wochenende.
Elfmeter für Bayern - Rot für Freiburg
12:12 Minuten dauerte der Stimmungsboykott der Fans auch in Baden, doch dann durfte zumindest im Fanblock des FC Bayern München ordnungsgemäß gejubelt werden. Nach einem Handspiel von Oliver Sorg gab Schiedsrichter Florian Meyer Elfmeter, Thomas Müllers Schuss war zu platziert für Oliver Baumann, der zumindest die Ecke geahnt hatte (12. Minute).
Auf der anderen Seite forderten die Freiburger Fans wenig später ebenfalls Elfmeter, nachdem Jan Rosenthal im Klammerduell mit Dante sehr leicht gefallen war. Meyer ließ weiterspielen und es kam noch ärger für den SC Freiburg, musste man doch sechs Minuten später auf die Dienste Fallou Diagnes verzichten. Die Notbremse des Senegalesen gegen Xerdan Shaqiri zog Meyers konsequente Handlung in Form einer Roten Karte nach sich. Freiburg nur noch zu zehnt - aber mit den Fans im Rücken, die ihre Mannschaft nun lautstark unterstützten. Nur hatte das Tor der Bayern dem Spiel etwas die Luft genommen.
Warnschüsse der Bayern zum Pausenpfiff
Es waren eher die Freiburger, die für kleine Ausrufezeichen sorgten. So unter anderem Max Kruse, der erst Dante austanzte, dann aber den Ball über Manuel Neues Gebälk beförderte (36.). Nur zwei Minuten später verweigerte Meyer erneut den Elfmeter für die Gastgeber. Javi Martinez hatte den Ball nach den Erkenntnissen des Schiris mit dem angewinkelten Arm berührt, daher entschied sich Meyer gegen das Handspiel.
Zum Pausenpfiff ließen die Münchener noch einmal die Handbremse los und zeigten den ambitionierten Freiburgern, dass sie durchaus bereit waren, die ein oder andere Offensivbemühung zu zeigen. Doch Mario Gomez verwertete ein Zuspiel vor das Tor nicht ordnungsgemäß (42.), Dante köpfte eine Flanke von Toni Kroos an die Latte (45.).
Bayern München routiniert
Nach Wiederanpfiff agierten die beiden Teams dem Zahlenverhältnis entsprechend. Der FC Bayern München setzte sich in der Hälfte des SC Freiburg fest. Und doch kamen die Breisgauer zumindest zu Halbchancen. Doch entweder fehlte, wie beim stets agilen Kruse, das Zielwasser, eine Abseitsposition oder ein schlampig ausgeführter Freistoß verhinderten den Ausgleich.
Die Hoffnungen auf ebendiesen mussten die Freiburger schließlich zehn Minuten vor dem Abpfiff endgültig fahren lassen. Philipp Lahm spielte den Ball in die Freiburger Hälfte, dort nahm sich Anatoliy Tymoshchuk des Spielgeräts an und verwandelte an Baumann vorbei zum 2:0 (80.).
Durch den routiniert herausgespielten Erfolg gegen engagierte zehn Akteure aus Freiburg feierten die Bayern nicht nur die 18., sondern auch die früheste Bundesliga-Herbstmeisterschaft der Geschichte. Mit dieser im Rücken zeigen sie bestens gerüstet für das Duell mit dem entthronten Bayern-Verfolger Nummer eins aus Dortmund.