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VfB Stuttgart
Prognose: Platz 8. Realität: Platz 6.
Interessante Entwicklung, die der VfB gerade nimmt. Vor der Saison haben wir Bruno Labbadia mit Felix Magath verglichen und gesagt, jetzt sei der Moment für ihn gekommen, sich in der Bundesliga zu etablieren. Genau das hat der Trainer, dem wir früher mit großer Skepsis begegnet sind, ohne Zweifel getan. Er hat uns ebenso positiv überrascht wie Fredi Bobic, der momentan in Stuttgart mehr gute Transfers auf den Weg bringt als Obelix Legionäre in Kleinbonum.
Nicht zuletzt William Kvist, Shinji Okazaki, Vedad Ibisevic und Gotoku Sakai ist es zu verdanken, dass der VfB, wenn man ehrlich ist, viel besser gespielt hat als in unserer Vorhersage erwartet. Nun kommt auch noch Daniel Didavi, bisher scheint kein Stammspieler zu gehen, außer wahrscheinlich Khalid Boulahrouz. Wir sind gespannt auf Ihre Zukunft, Felix Labbadia!
Werder Bremen
Prognose: Platz 7. Realität: Platz 9.
Auch die schlechteste Rückunde der 48-jährigen Bundesligageschichte Werder Bremens hat nicht dazu geführt, dass Thomas Schaaf und Klaus Allofs ernsthaft in Frage gestellt würden. Eines der großen Rätsel des deutschen Fußballs. Gelassenheit ist ja eine Tugend, und Bremen hatte wirklich viele Personalsorgen in der abgelaufenen Saison. Aber zwei Siege aus den letzten 18 Spielen? Und das ohne jede Form von Doppelbelastung?
Genau deren Abwesenheit schien im Herbst der Trumpf zu sein, der Werder zurück in den Europacup bringen würde, sogar das Erreichen der Champions League erschien realistisch. Doch die Implosion nach der Winterpause sorgte am Ende dafür, dass Werder sogar die Europa League-Qualifikation verpasste - weil das Team 18 Rückrundenpunkte weniger holte als Stuttgart und zwölf weniger als Hannover, das in dieser Saison 15 Pflichtspiele mehr bestreiten musste als die Hanseaten.
Borussia Mönchengladbach
Prognose: Platz 6. Realität: Platz 4.
Die Stunde der Schulterklopfer hat geschlagen. Natürlich wollen wir uns vor allem selbst dazu beglückwünschen, die Borussia um zehn Plätze gegenüber der Vorsaison nach oben getippt zu haben. Aber auch den Fohlen sei noch einmal gratuliert, bevor sie wie die Wildpferde in alle Himmelsrichtungen auseinandergaloppieren (Reus und Neustädter nach Osten, Dante nach Süden). Dass der recht gut bestückte Kader mit einem so systematischen und guten Trainer wie Lucien Favre einen Sprung nach oben machen würde, war uns im vergangenen Jahr klar.
Wie gut die Saison dann tatsächlich ausfallen würde, hatten wir allerdings nicht akkurat erahnt. Ebenso schwer wird es, in der nun folgenden Saison eine Vorhersage über die weiteren Geschicke des Clubs zu machen, bei dem selbst der Trainer momentan noch keine festen Zusagen über die nächsten Jahre treffen will. Zwischen Konsolidierung (Modell Hannover) und Zerfall (Modell Hertha) scheint alles denkbar.
VfL Wolfsburg
Prognose: Platz 5. Realität: Platz 8.
Eben bei Gladbach noch von Autogrammjägern und Groupies umlagert, sehen wir uns nun im Fall der Wölfe nur dem Spott von Halbwüchsigen und Lokaljournalisten ausgesetzt. Das vor allem, weil unsere Sommervorhersage Formulierungen enthielt wie "mit einem der stärksten Kader aller 18 Clubs" und die Namen Lakic, Ochs und Träsch als Ausweis großer Qualität fielen.
Wir haben uns hier geirrt. Felix Magath hat sich hier geirrt. Aber geteilte Schmach ist ja nicht halbe Schmach, deshalb leisten wir Abbitte für die Überschätzung des Kaders, der zwischenzeitlich so groß war, dass Bernd Hollerbach morgens einen extra Assistenten zur Feststellung der Vollzähligkeit beim Training an die Seite gestellt bekam. Die abgeschmackten Witze über Wolfsburgs Kadergröße oder die Hyperaktivität auf dem Transfermarkt können wir uns aber sparen, denn Magaths Maßnahmen erwiesen sich im Nachhinein noch bei den meisten Clubs als richtig.