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Da wirkte Aleksandr Kerzhakov mit seinen 29 Jahren fast schon wie ein Jungbrunnen, ein Windelträger, ein pubertierender Bub im Kreise der Abiturienten. Doch vielleicht hatte ihn die Einschätzung von Steffen Simon verunsichert, dass die Mannschaft kaum in der Lage sei, 90 Minuten ohne Defibrillator am Rande stehend in hohem Tempo gehen zu können.
Denn Kerzhakov brachte es beim 4:1-Sieg gegen die Tschechen fertig, als erster Spieler in der Geschichte der Europameisterschaft in einem Spiel stolze sieben Mal am Tor vorbeizuschießen. Lag es am verblassenden Augenlicht? Ist er in Wirklichkeit uralt und ein zweiter Anthony Yeboah, dem stets nachgesagt wurde, sein Alter falsch anzugeben?
Wie dem auch sei, gegen die Polen hat Kerzhakov die nächste Chance, mit einem Treffer für ein Ende dieser Strähne zu sorgen. Denn in dem Alter bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, um einen großen Titel zu gewinnen. So könnte er auch später intonieren: "Alles was mir noch bleibt, ist die Erinnerung .."
Apropos Erinnerung .
Polen gegen Russland, das "neue" Hertha gegen Düsseldorf?
Ob der historischen Begleitumstände sind die Polen und die Russen nicht unbedingt das, was man ein Herz und eine Seele nennen kann. Vor dem direkten Duell halten sich Gerüchte um verunglimpfende Choreografien, die auf den Rängen abgehalten werden sollen. Und mittendrin steht Wolfgang Stark, der sich gerade erst von den Turbulenzen der Relegationsfarce erholt hat.
Vom Gericht auf den Platz lautet das Motto und Stark dürfte im Fokus aller Medien sowie Schiedsrichter-Beobachter stehen. Denn die Zunft der Unparteiischen musste schon in den ersten Tagen der EM viel alternativ: 'ne Menge Kritik einstecken. Carlos Velasco Carballo wurde dabei im Eröffnungsspiel seinem Ruf gerecht, der Lucky Luke des Fußballs zu sein (für die jungen Menschen unter uns: der mit dem schnellen Zug und dem Schatten).