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Und davon bekam er vor allem zuletzt gegen England - abgeschirmt von seinen Adjutanten, die ihm Tackle-Schutz gaben - reichlich. Daniele de Rossi und Claudio Marchisio schaffen ihm dem nötigen Raum, den er braucht, um selbst vorzustoßen - wie auch gegen Spanien, als Pirlo im Mittelfeld Sergio Busquets stehen ließ und einen Traumpass in den Lauf von Torschütze Antonio di Natale legte. Oder aber er nutzt diesen Raum zum Verteilen der Bälle. Mit horizontalen Pässen zwingt er darüber hinaus die gegnerische Mannschaft dazu, sich zu verschieben und so Lücken im Deckungsverbund anzubieten. Oder aber er beschleunigt das Spiel mit langen Bällen in die Spitze und beschwört auf diese Weise immer wieder gefährliche Situationen seiner Stürmer herauf. In diesem Fall rücken auch die Mittelfeldspieler nach, um auf die sogenannten zweiten Bälle zu spekulieren.
Nur gegen die Iren lahmte Pirlo etwas, das Team von Giovanni Trapattoni hatte es als einziges bei dieser EM bisher geschafft, die Kreise Pirlos effektiv einzudämmen und lieferte damit praktisch Anschauungsunterricht für Jogi Löw. Denn die Iren pressten hoch, störten die Italiener bereits in deren eigener Hälfte beim Spielaufbau. Auch wenn es am Ende für die Mannschaft von der grünen Insel nicht reichte, sie zeigten damit aber über weite Strecken, wo die Squadra Azzurra verwundbar ist und vor allem, wie man Pirlos Autorität wirkungsvoll eindämmen könnte.
Physisches Spiel ein Mittel gegen Pirlo
Mit physischem Spiel und vor allem Dauerdruck kann der Spielmacher nämlich nur ganz wenig anfangen. Er muss beschäftigt werden, damit er gar keine Gelegenheit bekommt, über den nächsten tödlichen Pass nachzudenken. Noch besser: Pirlo dürfte im Idealfall so gut wie gar nicht an den Ball kommen. "Wenn solche Spieler wie Pirlo auf dem Platz zu lange auf den Ball warten müssen, wächst ihre Frustration und sie werden müde", analysierte BBC-Experte Alan Hansen laut telegraph.co.uk.