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Von: Malte Asmus
Datum: 28. Juni 2012, 07:59 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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EM-Halbfinale Deutschland gegen Italien: Wie kann das DFB-Team Andrea Pirlo stoppen?

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Pirlo im Zweikampf mit Podolski

Andrea Pirlo war schon als Auslaufmodell abgestempelt, fußballerisch tot. Doch erst drückte er Juve, jetzt der EM seinen Stempel auf. Von seiner Genialität hängen die Finalchancen Italiens, aber auch Deutschlands ab. Totgesagte leben länger, doch wie kann die DFB-Elf den Regisseur in den Griff bekommen?

Andrea Pirlo galt schon als Auslaufmodell, als fußballerisch tot. Milan sortierte ihn aus, doch bei Juve fand er eine neue Heimat, führte das Team mit Weltklasseleistungen zur Meisterschaft und brilliert bei der Europameisterschaft als Denker und Lenker Italiens. Im Halbfinale hängen von seiner Genialität Wohl und Wehe der Squadra Azzurra, aber auch die Titelchancen Deutschlands ab. Was England, Spanien, Kroatien gar nicht und Irland immerhin in Ansätzen gelang, muss das Jogi Löw-Team schaffen: Den Untoten stoppen!

Die Haare sprießen noch immer wie vor sechs Jahren, als er die italienische Nationalmannschaft mit seinen Geniestreichen zum Weltmeistertitel in Deutschland geführt hatte. Die volle Matte des 33-Jährigen lässt so manchen Gleichaltrigen grün vor Neid werden. Angesichts der Furchen, die sich in das Gesicht Andrea Pirlos eingegraben haben, relativiert sich dieses Gefühl dann allerdings doch etwas. Alt sieht der Spielgestalter Italiens aus und dann gibt es diese Phase, in der er mit scheinbar ausdruckslosem Gesichtsausdruck fast lethargisch über das Feld schlurft. Unweigerlich fühlt man sich zuweilen an die US-Serie The Walking Dead erinnert.

Doch der Schein trügt, denn genau in diesen Szenen ist Pirlo am gefährlichsten. In so einem Moment scannt er das Spiel aus seiner tiefen Position vor der Abwehr ganz genau und sinniert über den nächsten tödlichen Pass. Doch fast wäre es damit vor einem Jahr vorbei gewesen. Bei Milan war Pirlo aussortiert worden. Angesichts seiner großen Verdienste um den Club hätte man ihm immerhin noch einen Jahresvertrag offeriert, eine wichtige Rolle im System von Massimiliano Allegri wäre für ihn aber nicht mehr drin gewesen.

Auslaufmodell Pirlo erwacht bei Juventus zu neuem Glanz

Pirlo galt als Auslaufmodell, der das Tempo verschleppende Ballverteiler in der Zentrale als nicht mehr zeitgemäß, lange Pässe in Zeiten flinker Doppelpass-Arien ohnehin längst als überholt. Ein krasser Irrtum Allegris, aber das enorme Glück von Juventus Turin. Denn die Alte Dame schnappte sich den ablösefreien Beinahe-Fußball-Rentner Pirlo, bauten um ihn als Spielgestalter, Denker und Lenker ein System auf, mit dem Juve in der zurückliegenden Saison ohne Niederlage in 38 Spielen die Meisterschaft einfuhr.

Kaum jemand hatte Juve als ernsthaften Titelkandidaten auf der Rechnung gehabt, vor allem hätte kaum ein Experte geglaubt, dass Pirlo noch einmal derartiges Weltklasse-Niveau erreichen könnte und zum Spieler der Serie A-Saison gewählt werden würde. "Pirlo hat die Mannschaft verändert, er hat ein Team mit guten Spielern, aber eigentlich ohne wirklichen Top-Spieler, groß gemacht", lobte Mitspieler Simone Pepe via tuttomercatoweb.com. Drei Torerfolge, 13 Assists, aber vor allem jede Menge geniale Ideen für den Spielaufbau steuerte Pirlo zum Mannschaftserfolg bei.

Pirlo darf keinen Platz bekommen

Ähnlich läuft es bisher auch während der Europameisterschaft für die italienische Nationalmannschaft. Zwei Treffer legte Pirlo auf, einen erzielte er per Freistoß selbst. Unwiderstehlich? Auf jeden Fall. Nicht zu stoppen? Sicherlich nicht. Denn so beeindruckend und stark Pirlos bisherigen Auftritte auch waren, die gegnerischen Teams spielten ihm dabei allerdings auch in die Karten. Denn um seine unwahrscheinliche Klasse, ein Spiel zu lesen und entsprechend zu dirigieren auch vollends entfalten zu können, braucht Pirlo vor allem zwei Dinge: Platz und Zeit.

Und davon bekam er vor allem zuletzt gegen England - abgeschirmt von seinen Adjutanten, die ihm Tackle-Schutz gaben - reichlich. Daniele de Rossi und Claudio Marchisio schaffen ihm dem nötigen Raum, den er braucht, um selbst vorzustoßen - wie auch gegen Spanien, als Pirlo im Mittelfeld Sergio Busquets stehen ließ und einen Traumpass in den Lauf von Torschütze Antonio di Natale legte. Oder aber er nutzt diesen Raum zum Verteilen der Bälle. Mit horizontalen Pässen zwingt er darüber hinaus die gegnerische Mannschaft dazu, sich zu verschieben und so Lücken im Deckungsverbund anzubieten. Oder aber er beschleunigt das Spiel mit langen Bällen in die Spitze und beschwört auf diese Weise immer wieder gefährliche Situationen seiner Stürmer herauf. In diesem Fall rücken auch die Mittelfeldspieler nach, um auf die sogenannten zweiten Bälle zu spekulieren.

Nur gegen die Iren lahmte Pirlo etwas, das Team von Giovanni Trapattoni hatte es als einziges bei dieser EM bisher geschafft, die Kreise Pirlos effektiv einzudämmen – und lieferte damit praktisch Anschauungsunterricht für Jogi Löw. Denn die Iren pressten hoch, störten die Italiener bereits in deren eigener Hälfte beim Spielaufbau. Auch wenn es am Ende für die Mannschaft von der grünen Insel nicht reichte, sie zeigten damit aber über weite Strecken, wo die Squadra Azzurra verwundbar ist und vor allem, wie man Pirlos Autorität wirkungsvoll eindämmen könnte.

Physisches Spiel ein Mittel gegen Pirlo

Mit physischem Spiel und vor allem Dauerdruck kann der Spielmacher nämlich nur ganz wenig anfangen. Er muss beschäftigt werden, damit er gar keine Gelegenheit bekommt, über den nächsten tödlichen Pass nachzudenken. Noch besser: Pirlo dürfte im Idealfall so gut wie gar nicht an den Ball kommen. "Wenn solche Spieler wie Pirlo auf dem Platz zu lange auf den Ball warten müssen, wächst ihre Frustration und sie werden müde", analysierte BBC-Experte Alan Hansen laut telegraph.co.uk.

Pirlo deswegen aber in Manndeckung zu nehmen, wäre wohl der völlig falsche Weg. Die Verantwortung muss auf viele Schultern verteilt werden. Die Hauptlast wird dabei sicherlich vom deutschen Mittelfeld, allen voran wohl Sami Khedira, getragen. Doch gefordert ist die gesamte Mannschaft. Schon die Angriffsspitze muss Druck ausüben, aber auch nach hinten arbeiten, um Pirlo immer wieder zu stören und in Zweikämpfe zu zwingen. Der Einsatz vor Miroslav Klose statt Mario Gomez wäre daher wohl angeraten.

Gleichzeitig sollte das Mittelfeld massiert in die italienische Hälfte drücken, die Abwehr nachrücken, um gar keine Lücken zwischen den Reihen anzubieten, in die Pirlo seine tödlichen Pässe spielen könnte. "Wenn Pirlo das Spiel lenken darf, dann killt er dich", erklärte Hansen die große Gefahr. Aber auch wenn Pirlo noch so oft scheinbar unbeteiligt und lethargisch über den Platz schlurft, reicht ihm schon ein einziger Moment, um zum spielentscheidenden Killer zu werden. Sei es per Traumpass oder mit einem so sensationell ins Tor gezirkelten Freistoß wie gegen Kroatien. Auch unbedachte Fouls in Strafraumnähe sollte die deutsche Mannschaft also dringend vermeiden.

Pirlo selbst nach 120 Minuten noch zu Geniestreichen fähig

Das verspricht Schwerstarbeit für die deutsche Mannschaft über möglicherweise 120 Minuten, damit sich nicht eine ähnliche Situation wie im WM-Halbfinale 2006 entsteht, als in der 118. Minute Christoph Metzelders Kopfballabwehr bei Pirlo landete und dessen Zuspiel von Fabio Grosso vollstreckt wurde. Doch selbst wenn die deutsche Mannschaft im EM-Halbfinale 2012 Pirlos Kreise bis zum Ende der Verlängerung wird eindämmen können. Das Spiel gegen England hat gezeigt, dass er selbst im Elfmeterschießen noch Genialität versprühen kann. Abschreiben und für tot erklären sollte man Pirlo nicht. Das könnte sich rächen.

Malte Asmus