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Auslaufmodell Pirlo erwacht bei Juventus zu neuem Glanz
Pirlo galt als Auslaufmodell, der das Tempo verschleppende Ballverteiler in der Zentrale als nicht mehr zeitgemäß, lange Pässe in Zeiten flinker Doppelpass-Arien ohnehin längst als überholt. Ein krasser Irrtum Allegris, aber das enorme Glück von Juventus Turin. Denn die Alte Dame schnappte sich den ablösefreien Beinahe-Fußball-Rentner Pirlo, bauten um ihn als Spielgestalter, Denker und Lenker ein System auf, mit dem Juve in der zurückliegenden Saison ohne Niederlage in 38 Spielen die Meisterschaft einfuhr.
Kaum jemand hatte Juve als ernsthaften Titelkandidaten auf der Rechnung gehabt, vor allem hätte kaum ein Experte geglaubt, dass Pirlo noch einmal derartiges Weltklasse-Niveau erreichen könnte und zum Spieler der Serie A-Saison gewählt werden würde. "Pirlo hat die Mannschaft verändert, er hat ein Team mit guten Spielern, aber eigentlich ohne wirklichen Top-Spieler, groß gemacht", lobte Mitspieler Simone Pepe via tuttomercatoweb.com. Drei Torerfolge, 13 Assists, aber vor allem jede Menge geniale Ideen für den Spielaufbau steuerte Pirlo zum Mannschaftserfolg bei.
Pirlo darf keinen Platz bekommen
Ähnlich läuft es bisher auch während der Europameisterschaft für die italienische Nationalmannschaft. Zwei Treffer legte Pirlo auf, einen erzielte er per Freistoß selbst. Unwiderstehlich? Auf jeden Fall. Nicht zu stoppen? Sicherlich nicht. Denn so beeindruckend und stark Pirlos bisherigen Auftritte auch waren, die gegnerischen Teams spielten ihm dabei allerdings auch in die Karten. Denn um seine unwahrscheinliche Klasse, ein Spiel zu lesen und entsprechend zu dirigieren auch vollends entfalten zu können, braucht Pirlo vor allem zwei Dinge: Platz und Zeit.