Das Unausweichliche trat mit Ablauf des alten Tarifvertrags in Kraft: Die NHL sperrt ihre Spieler aus. Damit setzt die Liga eine in den letzten 20 Jahren aufgekommene, unrühmliche Tradition fort - wieder einmal drohen Spiele auszufallen und das Prestige zu sinken.
Spätestens nach den abgebrochenen Verhandlungen am Mittwoch und keiner Neuaufnahme von Verhandlungen - Medienberichte sprachen zwölf Stunden vor Ablauf der Frist aber von Telefongesprächen beider Seiten - musste es der NHL, den Spielern und der Gewerkschaft und auch den Anhängern klar gewesen sein, dass der dritte formelle Arbeitskampf in Commisioner Gary Bettmans Amtszeit seit 1993 unumgänglich war.
Der Lockout ist in Kraft, die NHL-Spieler sind ausgesperrt, da es keinen gültigen Tarifvertrag mehr gibt. Dabei geht es wie immer um das liebe Geld. Die Teambesitzer wollen eine Verteilung der Einnahmen zu Ungunsten der Spieler nach dem Vorbild der anderen großen US-Ligen NFL, NBA und MLB verändern, die Profis wollen bereits errungene Gehälter nicht reduziert sehen.
"Wir haben [am Samstag, Anm. d. Redaktion] miteinander gesprochen und beschlossen, dass es keinen Sinn hat, die formalen Verhandlungen wieder aufzunehmen, weil keine der Seiten eine Änderung ihres Angebots vorgenommen hat", zitierte nhl.com Bettmans Stellvertreter Bill Daly. Man werde aber in Verbindung bleiben und Verhandlungen ansetzen, wenn es sinnvoll erscheint. "Es tut uns leid, dass wir an diesem Punkt sind", schloss Daly seine Ausführungen.
Ein pünktlicher Saisonstart der NHL am geplanten Termin, dem 11. Oktober, dürfte damit immer unwahrscheinlicher werden. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Trainingslager am 21. September ihre Tore öffnen sollten. Während die Fans in den USA und Kanada somit in die Röhre gucken, können die europäischen Eishockey-Anhänger mit dem Wiedersehen einiger Stars rechnen.
Ehrhoff nach Krefeld? Malkin bei Metallurg Magnitogorsk
So könnte sich zum Beispiel Christian Ehrhoff eine Rückkehr zu den Krefeld Pinguinen sehr gut vorstellen, er wird bereits heute bei seinem alten Club erwartet. "Wenn Krefeld die Versicherungssumme aufbringt, kann ich schon am Freitag im Heimspiel gegen die Hamburg Freezers dabei sein", spekulierte Ehrhoff auf einen baldigen Einsatz.
Dennis Seidenberg will dagegen noch abwarten. "Je länger der Lockout dauert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich in Mannheim spiele. Wir haben zwar noch nicht konkret miteinander geredet, aber Interesse ist von beiden Seiten da", so Seidenberg, der im Falle des Falles wahrscheinlich neben Bruder Yannic für die Adler Mannheim antreten würde.