Der Deutsche Skiverband (DSV) hat nach der scharfen Kritik von Magdalena Neuner ein Gespräch mit der früheren Weltklasse-Biathletin angekündigt. "Natürlich hören wir uns das an. Magdalena ist ein Glücksfall für uns, wir werden sie immer hören", sagte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger am Donnerstag in Oberhof. Bei dem Gespräch in zwei Wochen in Neuners Heimatort Wallgau will der DSV die 27-Jährige auch für eine stärkere Zusammenarbeit gewinnen.
"Ich würde mir wünschen, dass sie für uns im Skiverband in weiteren Bereichen eingebunden wird, sofern es ihre Familie zulässt. Das würde mich freuen. Dann haben wir die eine oder andere Möglichkeit, an die wir heute noch gar nicht denken", sagte Orgeldinger.
Neuner hatte in der vergangenen Woche den Verband in einem Interview angegriffen. In der Augsburger Allgemeinen erklärte die zwölfmalige Weltmeisterin, alles sei "verkrustet und alteingesessen, es wird nicht weiter gedacht". Bei den Olympischen Spielen in Sotschi hatten die deutschen Biathletinnen keine Medaille gewonnen, die Männer durften sich immerhin über zwei zweite Plätze freuen.
Doping: DSV will schulen und beraten
Nach dem Dopingfall von Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle offenbar ein Umdenken eingesetzt. Karin Orgeldinger, Sportdirektorin für die Bereiche Biathlon und Ski nordisch, gestand am Donnerstag in Oberhof, "dass wir im Bereich Ernährungsberatung mehr beraten und mehr schulen müssen, um solche Ereignisse künftig zu vermeiden."Sachenbacher-Stehle (33) war in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen in Sotschi das verbotene Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen worden. Die erfahrene Athletin hatte den positiven Test vom 17. Februar mit der Einnahme eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels erklärt.
"Wir haben für den DSV entschieden", sagte Orgeldinger, "dass wir die Prüfung unserer Nahrungsergänzungsmittel gewährleisten werden. Wir werden das mitfinanzieren, sodass unsere Athleten sicher sein können, dass unsere Produkte geprüft sind und sie auf einem sicheren Weg sind." Insbesondere junge Athletinnen, die in den Spitzensport integriert werden, haben laut Orgeldinger einen großen Wissensbedarf.
"Wir wollen, dass unseren Athletinnen die besten Rahmenbedingungen erhalten und wir so die Voraussetzungen erfüllen, um beste Leistungen zu bringen", sagte Orgeldinger. Das Motto "Mut zur Lücke" könne man sich heutzutage nicht mehr leisten.