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Doch die Katarer ließen sich davon nicht abschrecken: Mit einer schleichenden Erhöhung der Einrittspreise und der Installierung von Starspielern wie Zlatan Ibrahimovic wurde das Publikum im Pariser Prinzenpark methodisch unterwandert. Kamen in der Saison 2010/11 im Durchschnitt knapp 30.000 Zuschauer zu den Heimspielen der Ligue 1, wurden in der aktuellen Spielzeit bisher durchschnittlich über 42.000 Zuschauer gezählt.
Das neue Publikum in den Zlatan-Trikots musste natürlich unterhalten werden, so berichten langjährige Dauerkarteninhaber von einer Eventisierung der Heimspiele im Prinzenpark mit lauter Musik, Cheerleader auf dem Rasen, animierten Schlachtrufen und vom Verein geplanten Choreografien.
Die Absurdität der neuen Fanstruktur brachte vor einigen Wochen die FAZ sehr gelungen auf den Punkt, denn das alte Renommee der PSG-Fans war doch sehr zweifelhaft: "Wo sich früher rechtsgesinnte Bürgersöhne und Migranten aus der Banlieue grölend gegenüber standen, stehen jetzt Frauen in hohen Schuhen und edlen Jeans, die in der Halbzeit den Eingangsbereich der Damentoiletten blockieren, weil sie sich die Haare richten müssen." Was bleibt, ist eine starke Veränderung der Fanszene, auch wenn viele alteingesessene Fans weiterhin in den Prinzenpark pilgern - die Aussicht auf die dritte Meisterschaft nach 1986 und 1994 lässt viele den Ärger herunterschlucken. Win-Win-Situation dürfte es im Vokabular der QSI heißen.
Lass uns doch in den Farben von Marseille spielen
Nun wagen sich die neuen Besitzer aber an eine heilige Kuh heran, deren Milch zu mehr Emotionalität führen könnte. Das Logo von Paris St. Germain - ein dunkelblaues rundes Wappen mit dem Eiffelturm als zentralem Punkt sowie einer Lilie und einer Babywiege als weitere Design-Elemente, die an den Geburtsort von Sonnenkönig Ludwig XIV erinnern sollen - soll nach dem Willen von Marketing-Chef Michel Mimran moderner und weltoffener gestaltet werden. Die Zeitung Le Parisien berichtete im Dezember 2012 von der Verbannung der Lilie und der Wiege, der Eiffelturm soll dreidimensional angezeigt werden, das Gründungsjahr 1970 müsse für das nach unten gerutschte "St. Germain" weichen und das Blau soll deutlich heller werden.
Nun gibt es in der Geschichte des Fußballs sehr viele Beispiele, wo Vereine ihr Logo verändert oder modernisiert haben und ein Protest quasi nicht existent war - in der Bundesliga sei exemplarisch an Schalke 04, Eintracht Frankfurt oder Bayer Leverkusen erinnert.