Die DEL verschärft noch einmal ihre Regeln im Kampf gegen vermeintlich gefährliche Checks. Doch der Disziplinarausschuss der Liga steht schon jetzt für seine Sanktionspolitik in der Kritik. sportal.de beteiligt sich an der kontroversen Diskussion.
Der Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat in dieser Saison alle Hände voll zu tun. Bereits bis zum Jahreswechsel verhängte die Instanz, die die Eishockey-Profis der höchsten deutschen Spielklasse mit ihren Entscheidungen zur Räson rufen soll, in Summe fast 90 Spiele Sperre. Im Vorjahr waren es am Ende der Hauptrunde gerade einmal halb so viele gewesen.
Der Grund für die Flut an Sanktionen liegt in einer Verschärfung der Regelauslegung, die im vergangenen Sommer von der Liga beschlossen wurde. Seither wird noch rigoroser gegen Checks, die auf den Kopf des Gegenspielers zielen, vorgegangen. Jeder Profi, der seit Saisonbeginn eine Strafe wegen eines solchen Vergehens kassierte, sieht sich automatisch einem Verfahren des Disziplinarausschusses ausgesetzt.
Zudem können die Vereine mutmaßliche Sünder, deren Aktion während einer Partie nicht geahndet wurde, dem Ausschuss anzeigen. Eine Gelegenheit, die die Clubs nur allzu gerne wahrnehmen. So initiierten beispielsweise die Hannover Scorpions erst kürzlich nach dem Spiel gegen Ingolstadt gleich drei Verfahren auf einen Schlag.
Unmut von Verantwortlichen
Der Disziplinarausschuss zieht sich allerdings mit seinen Entscheidungen auch immer wieder den Unmut der Club-Verantwortlichen zu. Zwar betonte DEL-Sprecher von Ameln in der Eishockey NEWS, bei internen Konferenzen gäbe es solche Kritik nicht, doch hinterlassen die öffentlichen Aussagen einiger Offizieller einen anderen Eindruck "Diese sehr hohe Sperre steht in keinem Verhältnis zur Aktion und zu vergleichbaren Vorkommnissen in der Liga, kommentierte Düsseldorfs Walter Köberle eine Sanktion gegen Alex Henry. Doug Mason sprach gar von "Skandal, als der Ausschuss seinen Spieler Christian Hommel für zwei Partien aus dem Verkehr zog.
"Ich weiß nicht, nach was für Maßstäben sie handeln, gab Straubings Co-Trainer Engelbrecht zu Protokoll und traf damit einen wunden Punkt. Denn diese Maßstäbe sind nicht offengelegt. Auf eine öffentliche Begründung der Urteile wird ebenso verzichtet. "Dafür bräuchten wir die Zustimmung der Spieler, führt von Ameln an - ein Argument, das jedoch recht fadenscheinig wirkt.
Keine Transparenz
Die NHL hat beispielsweise ein eigenes Video-Portal eingerichtet, auf dem alle Sperren ausführlich anhand von Videobildern begründet werden - an einer Zustimmung der Spieler dürfte eine solche Variante in der DEL wohl kaum scheitern. Denn nicht nur den Fans und Verantwortlichen sondern auch den Spielern selber würde dadurch die Regelauslegung verdeutlicht und böte die Chance eines Lerneffekts. Allerdings nur, wenn die Auslegung einheitlich und stringent erfolgt. Aber genau das wird ja von vielen Kritikern bezweifelt.