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Von: Daniel Pietzker
Datum: 31. Dezember 2012, 10:37 Uhr
Format: Artikel
Quelle: sportal.de
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DEL: Wieder neues Check-Verbot

DEL,Eishockey
Härtere Strafen für härtere Checks in der DEL

Die DEL verschärft noch einmal ihre Regeln im Kampf gegen vermeintlich gefährliche Checks. Doch der Disziplinarausschuss der Liga steht schon jetzt für seine Sanktionspolitik in der Kritik. sportal.de beteiligt sich an der kontroversen Diskussion.

Der Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat in dieser Saison alle Hände voll zu tun. Bereits bis zum Jahreswechsel verhängte die Instanz, die die Eishockey-Profis der höchsten deutschen Spielklasse mit ihren Entscheidungen zur Räson rufen soll, in Summe fast 90 Spiele Sperre. Im Vorjahr waren es am Ende der Hauptrunde gerade einmal halb so viele gewesen.

Der Grund für die Flut an Sanktionen liegt in einer Verschärfung der Regelauslegung, die im vergangenen Sommer von der Liga beschlossen wurde. Seither wird noch rigoroser gegen Checks, die auf den Kopf des Gegenspielers zielen, vorgegangen. Jeder Profi, der seit Saisonbeginn eine Strafe wegen eines solchen Vergehens kassierte, sieht sich automatisch einem Verfahren des Disziplinarausschusses ausgesetzt.

Zudem können die Vereine mutmaßliche Sünder, deren Aktion während einer Partie nicht geahndet wurde, dem Ausschuss anzeigen. Eine Gelegenheit, die die Clubs nur allzu gerne wahrnehmen. So initiierten beispielsweise die Hannover Scorpions erst kürzlich nach dem Spiel gegen Ingolstadt gleich drei Verfahren auf einen Schlag.

Unmut von Verantwortlichen

Der Disziplinarausschuss zieht sich allerdings mit seinen Entscheidungen auch immer wieder den Unmut der Club-Verantwortlichen zu. Zwar betonte DEL-Sprecher von Ameln in der Eishockey NEWS, bei internen Konferenzen gäbe es solche Kritik nicht, doch hinterlassen die öffentlichen Aussagen einiger Offizieller einen anderen Eindruck "Diese sehr hohe Sperre steht in keinem Verhältnis zur Aktion und zu vergleichbaren Vorkommnissen in der Liga“, kommentierte Düsseldorfs Walter Köberle eine Sanktion gegen Alex Henry. Doug Mason sprach gar von "Skandal“, als der Ausschuss seinen Spieler Christian Hommel für zwei Partien aus dem Verkehr zog.

"Ich weiß nicht, nach was für Maßstäben sie handeln“, gab Straubings Co-Trainer Engelbrecht zu Protokoll und traf damit einen wunden Punkt. Denn diese Maßstäbe sind nicht offengelegt. Auf eine öffentliche Begründung der Urteile wird ebenso verzichtet. "Dafür bräuchten wir die Zustimmung der Spieler“, führt von Ameln an - ein Argument, das jedoch recht fadenscheinig wirkt.

Keine Transparenz

Die NHL hat beispielsweise ein eigenes Video-Portal eingerichtet, auf dem alle Sperren ausführlich anhand von Videobildern begründet werden - an einer Zustimmung der Spieler dürfte eine solche Variante in der DEL wohl kaum scheitern. Denn nicht nur den Fans und Verantwortlichen sondern auch den Spielern selber würde dadurch die Regelauslegung verdeutlicht und böte die Chance eines Lerneffekts. Allerdings nur, wenn die Auslegung einheitlich und stringent erfolgt. Aber genau das wird ja von vielen Kritikern bezweifelt.

Vielfach Kritik hagelt es auch für die starke Gewichtung, die eine Verletzung in der Entscheidungsfindung ganz offensichtlich genießt. So kommentierte von Ameln vor einigen Wochen zwei Entscheidungen des Ausschusses in den Fällen Seidenberg (Mannheim) und Henry (Düsseldorf): "Das Foul von Seidenberg war vielleicht schlimmer, aber Henrys Gegenspieler hat sich schwerer verletzt.“ Am Ende gab es für Seidenbergs Vergehen zwei, für Henrys sechs Spiele Sperre. Mittlerweile ruderte von Ameln wieder zurück. "Eine Verletzung ist nur ein Faktor von vielen.“

Eindruck von Willkür

Das sich angesichts solcher Umstände der Eindruck von Willkür durchsetzt, liegt auf der Hand. Zumal der Ausschuss den rechtstaatlichen Grundsatz "in dubio pro reo“ - im Zweifel für den Angeklagten - ganz offensichtlich gerne einmal außer Acht lässt, was der Fall von Tim Conboy zeigt.

Erst vor wenigen Tagen sprach das DEL-Schiedsgericht den Ingolstädter Verteidiger frei, nachdem der Disziplinarausschuss ihn zuvor für sechs Spiele aus dem Verkehr ziehen wollte. Neue Bilder hatten eindeutig belegt, dass beim Check des Kanadiers keine Attacke gegen den Kopf vorlag, was im Umkehrschluss aber auch bedeutet: Das ursprüngliche Urteil beruhte auf Bildern, die ein solches Vergehen unmöglich zweifelsfrei zeigen konnten. Einen ähnlichen Vorgang gab es schon einige Wochen zuvor, als Hannovers David Sulkovsky zunächst eine Fünf-Spiele-Sperre aufgebrummt bekam, das Schiedsgericht ihn dann aber komplett freisprach.

Die sich hier widerspiegelnde Einstellung des Disziplinarausschusses, im Zweifel gegen den Angeklagten, steht sinnbildlich auch für die Auffassung der Liga, wenn es um körperbetontes Eishockey geht. Nicht ohne Grund bemängeln viele Fans und Experten seit Jahren die zunehmende "Kastrierung“ ihres Sports, wenn es um krachende Checks und leidenschaftliches Körperspiel geht.

Früher gefeiert, heute bestraft

Die DEL hingegen macht die Profis zum Buhmann. "Einige Spieler haben noch nichts gelernt“, sagt von Ameln und schwingt die Moralkeule. Dabei, und das wird in der Debatte um Kopfchecks gerne vergessen, waren diese vor einigen Jahren noch gar nicht verboten. "Früher hätten wir ihn zu einer solchen Aktion beglückwünscht“, sagte zum Beispiel Trainer-Ikone Hans Zach, nachdem André Rankel im Vorjahr für einen Check mehrere Partien gesperrten wurde. Für Aktionen, die heute harte Strafen nach sich ziehen, sind die Spieler früher gefeiert worden.

Aber: Die zunehmende Zahl der zum Teil recht schweren Gehirnerschütterungen war in der Tat besorgniserregend und zwang zum Handeln. Ein Argument, das nicht vom Tisch zu wischen ist. Auch in der NHL, die mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen hat, hat mit einer Verschärfung der Strafen reagiert. Allerdings - und das ist der große Unterschied zur hiesigen DEL - unter Würdigung der jeweiligen Umstände im Einzelfall. Was bedeutet, dass ein Check, der den Kopf des Gegners trifft, nicht automatisch eine Strafe nach sich zieht. Zum Beispiel dann nicht, wenn den Gegner ein Eigenverschulden trifft, weil er den Kopf zu tief hält oder sich im Moment des Zusammenpralls mit dem Kopf in den angreifenden Spieler hinein dreht.

Regelverschärfung ab Jahresbeginn

In der DEL wird mit Jahresbeginn die Regelauslegung noch einmal verschärft. Demnach sind "Checks, die gegen einen erkennbar unvorbereiteten Spieler von der Seite kommend ("toter Winkel“) ausgeführt werden“ (Zitat del.org), künftig ebenfalls verboten. Bereits diese Formulierung trägt jede Menge neuen Zündstoff in sich, weil sie Interpretationsmöglichkeiten in beide Richtungen offen lässt. Weiterer Streit und heftige Diskussionen sind damit vorprogrammiert.

Noch einmal in aller Deutlichkeit: Eindeutige Checks gegen den Kopf, Checks von hinten sind gefährlich und zu Recht verboten. Hier müssen Gesundheit der Spieler geschützt und Missetäter bestraft werden. In allen anderen Situationen beim Kampf um den Puck aber hat sich ein Spieler auf einen Check einzustellen. Wer sorglos mit dem Puck am Schläger übers Eis fährt, missachtet einen der Grundsätze für Eishockeyspieler und nimmt eine eigene Verletzung leichtsinnig in Kauf.

Eishockey ist eine Kontaktsportart mit körperbetontem Spiel, schnell und hart. Genau darin liegt der Reiz für Spieler und Zuschauer. Die neuerliche Regelverschärfung ist ein weiterer Schritt zum körperlosen Eishockey. Und das kann eigentlich niemand wollen.