Am Tag, nachdem die Bild die "Gewalt-Tabelle der Bundesliga" veröffentlicht und vor "italienischen Verhältnissen" gewarnt hatte, machten antisemitische römische Fans auf brutale Weise klar, wovon der Fußball wirklich bedroht ist. sportal.de ordnet die Attacke von Rom ein.
Vor dem Europa League-Spiel von Lazio gegen Tottenham Hotspur in Rom hatten mit Eisenstangen, Steinen und Messern bewaffnete mutmaßliche Anhänger der römischen Clubs Lazio und Roma eine Bar angegriffen, in der sich eine kleine Gruppe von Spurs-Fans aufhielt, und diese mit brutaler Gewalt angegriffen. Drei englische Anhänger wurden ins Krankenhaus eingeliefert, einer von ihnen mit schweren Kopfverletzungen.
Das berichtete der Guardian und noch ausführlicher die Römer Tageszeitung La Repubblica, während in der Boulevardzeitung The Sun noch am Freitag mit der Überschrift aufgemacht wurde "Spurs Fan fights for his life". Demnach hielten sich bis zu 30 englische Anhänger, hauptsächlich im Alter zwischen 40 und 50, in der Bar "The Drunken Ship" am Platz Campo dei Fiori in der Altstadt auf, als zwischen 20 und 50 (die Sun spricht von einer "100-strong gang") Maskierte das Lokal stürmten und den Notausgang versperrten, bevor sie auf die Engländer einprügelten und -stachen.
In der gleichen Bar waren 2006 vor einem UEFA Cup-Spiel von Middlesbrough bei Roma bereits zwei Engländer durch Messerstiche verletzt worden. Mehrere Medien zitierten Zeugen, die antisemitische Rufe der Angreifer gehört haben wollten. Der für viele Beobachter angesichts des bevorstehenden Spiels am Donnerstag naheliegende Verdacht, es seien Lazio-Fans gewesen, die die Attacke ausführten, wurde vom Club-Präsidenten Claudio Lotito empört zurückgewiesen.
Lotito gibt "Ausländern" die Schuld
Man werde "sich noch wundern", so der Präsident, wer die Angreifer wirklich gewesen seien. Er fügte an, es seien mindestens "drei Ausländer" an der Attacke beteiligt gewesen. Das ist jedoch ebenso Spekulation wie die Vermutungen der Sun, die in Rom befindliche Anhänger der Clubs West Ham United und Leeds United, die beide Fanfreundschaften mit Lazio unterhalten, der Beteiligung an der Aktion verdächtigte.
Sicher ist, dass die Polizei, die um die späte Stunde des Angriffs (deutlich nach Mitternacht) offenbar nicht mehr ihre übliche Präsenz aufrechterhalten hatte und daher nicht sofort auf die Übergriffe reagierte, inzwischen zwei Festnahmen vermeldete - dabei handelt es sich um zwei Männer, die offensichtlich als Roma-Ultras bekannt sind. Das nährt den Verdacht, dass es sich um eine nicht unmittelbar mit dem Spiel zusammenhängende Aktion Rechtsradikaler gehandelt haben könnte. Es schließt die Beteiligung von Lazio-Fans allerdings auch nicht aus.