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Von: Daniel Raecke
Datum: 23. November 2012, 11:17 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Angriff von Lazio- und Roma-Fans auf Tottenham-Anhänger

Drunken Ship
Die Bar 'Drunken Ship' in Rom nach dem Angriff auf Tottenhams Fans

Am Tag, nachdem die Bild die "Gewalt-Tabelle der Bundesliga" veröffentlicht und vor "italienischen Verhältnissen" gewarnt hatte, machten antisemitische römische Fans auf brutale Weise klar, wovon der Fußball wirklich bedroht ist. sportal.de ordnet die Attacke von Rom ein.

Vor dem Europa League-Spiel von Lazio gegen Tottenham Hotspur in Rom hatten mit Eisenstangen, Steinen und Messern bewaffnete mutmaßliche Anhänger der römischen Clubs Lazio und Roma eine Bar angegriffen, in der sich eine kleine Gruppe von Spurs-Fans aufhielt, und diese mit brutaler Gewalt angegriffen. Drei englische Anhänger wurden ins Krankenhaus eingeliefert, einer von ihnen mit schweren Kopfverletzungen.

Das berichtete der Guardian und noch ausführlicher die Römer Tageszeitung La Repubblica, während in der Boulevardzeitung The Sun noch am Freitag mit der Überschrift aufgemacht wurde "Spurs Fan fights for his life". Demnach hielten sich bis zu 30 englische Anhänger, hauptsächlich im Alter zwischen 40 und 50, in der Bar "The Drunken Ship" am Platz Campo dei Fiori in der Altstadt auf, als zwischen 20 und 50 (die Sun spricht von einer "100-strong gang") Maskierte das Lokal stürmten und den Notausgang versperrten, bevor sie auf die Engländer einprügelten und -stachen.

In der gleichen Bar waren 2006 vor einem UEFA Cup-Spiel von Middlesbrough bei Roma bereits zwei Engländer durch Messerstiche verletzt worden. Mehrere Medien zitierten Zeugen, die antisemitische Rufe der Angreifer gehört haben wollten. Der für viele Beobachter angesichts des bevorstehenden Spiels am Donnerstag naheliegende Verdacht, es seien Lazio-Fans gewesen, die die Attacke ausführten, wurde vom Club-Präsidenten Claudio Lotito empört zurückgewiesen.

Lotito gibt "Ausländern" die Schuld

Man werde "sich noch wundern", so der Präsident, wer die Angreifer wirklich gewesen seien. Er fügte an, es seien mindestens "drei Ausländer" an der Attacke beteiligt gewesen. Das ist jedoch ebenso Spekulation wie die Vermutungen der Sun, die in Rom befindliche Anhänger der Clubs West Ham United und Leeds United, die beide Fanfreundschaften mit Lazio unterhalten, der Beteiligung an der Aktion verdächtigte.

Sicher ist, dass die Polizei, die um die späte Stunde des Angriffs (deutlich nach Mitternacht) offenbar nicht mehr ihre übliche Präsenz aufrechterhalten hatte und daher nicht sofort auf die Übergriffe reagierte, inzwischen zwei Festnahmen vermeldete - dabei handelt es sich um zwei Männer, die offensichtlich als Roma-Ultras bekannt sind. Das nährt den Verdacht, dass es sich um eine nicht unmittelbar mit dem Spiel zusammenhängende Aktion Rechtsradikaler gehandelt haben könnte. Es schließt die Beteiligung von Lazio-Fans allerdings auch nicht aus.

Ganz abwegig ist der Verdacht jedenfalls nicht. Große Teile der Fanszene der Biancocelesti gelten als rechtsextrem. Schon nach dem Hinspiel an der Londoner White Hart Lane musste der Club 40.000 Euro Strafe an die UEFA zahlen, weil Lazio-Anhänger dunkelhäutige Spurs-Fans rassistisch beschimpft hatten. Beim Rückspiel in Rom waren auf deutsch gesungene "Juden Tottenham"-Gesänge zu hören. Zudem wurde in der Lazio-Kurve ein Transparent mit der Aufschrift "Free Palestine" gezeigt. Das Letzte allein wäre noch nicht illegal, es zeigt aber den Zusammenhang, in dem die italienischen Fans die Anhänger der Spurs sehen.

Warum Tottenhams Fans Opfer von Antisemitismus werden

Tatsächlich sind bei Spielen der Nordlondoner gerade in Europacupauswärtsspielen öfter israelische Fahnen zu sehen, und die Eigenbezeichnung der Anhänger als "Yid Army" greift eine ursprünglich antisemitische Beschimpfung der Fans anderer Clubs auf ("Yids" ist ein dem Jiddischen entlehnter Begriff für "Juden", der oft abwertend von Antisemiten gebraucht wird). Der Antisemitismus, der Tottenham Hotspur oft entgegenschlug und -schlägt, hat indes wenig damit zu tun, dass der Club oder seine Anhänger in überproportionaler Weise jüdischen Glaubens wären oder waren.

So gesehen ist die Erläuterung der Presseagentur dpa: "Vielmehr habe es sich um einen gezielten Angriff verschiedener römischer Gruppen auf die Tottenham-Anhänger gehandelt, unter denen sich zahlreiche Juden befinden" auch etwas irreführend. Hatte die Agentur im Krankenhaus die Religionszugehörigkeit der Opfer in Erfahrung gebracht? Unter Menschen jüdischen Glaubens in London ist die offensive Übernahme des Begriffs "Yids" von christlichen, muslimischen oder atheistischen Briten nicht unumstritten. Aber um diese Feinheiten ging es den Angreifern vom Campo dei Fiori nicht. Sie attackierten Fußballfans, die sie als "Juden" beschimpfen konnten. Und das ist Antisemitimus, daran ist gar nichts umstritten.

Die faschistischen Bezüge der Anhänger von Lazio sind nicht erst seit vorigem Herbst bekannt, als ein Transparent mit der Aufschrift "Klose mit uns" gezeigt wurde und damit auf die traditionelle Losung der Wehrmacht (und ihrer Vorgänger) "Gott mit uns" angespielt wurde, das durch die Schreibweise der beiden "S" in SS-Schrift auch dem historisch unbelesenen Zuschauer vereindeutlicht wurde. Der "römische Gruß" des Lazio-Spielers und bekennenden Faschisten Paolo di Canio an die eigenen Fans mit ausgestrecktem rechten Arm brachte dem Profi Sperren und Geldstrafen ein, aber auch Kultstatus beim Anhang.

Die faschistische Tradition der Lazio-Fans

Dieser beschimpfte Fans des Lokalrivalen Roma schon oft auf antisemitische Weise, so mit dem berüchtigten Transparent von 1999: "Auschwitz ist Eure Heimat, die Öfen sind Euer Zuhause". Doch wie kommt es dann, dass es Roma-Fans waren, die nach dem Angriff von Rom festgenommen wurden? Die traditionell als links geltenden Ultras der Giallorossi wurden schon seit den 1990er Jahren von rechtsgerichteten Gruppen unterwandert. Heute finden sich in der Kurve der Roma viele Rechtsextremisten, wenngleich die faschistische Gesinnung nicht so untrennbar mit dem Image des Clubs verbunden ist wie bei Lazio.

Doch auch jenseits explizit politisch motivierter Aktionen gibt es gewalttätige Übergriffe im italienischen Fußball. Bereits im September waren zwei Fans von AIK Solna beim bewaffneten Angriff von Napoli-Fans auf die Pizzeria, in der sie sich in Neapel vor dem Europa League-Spiel ihres Clubs aufhielten, verletzt worden, wie auch der Wirt, der seine Gäste vor den Angreifern beschützen wollte - er erlitt mehrere Stichwunden.

Diese Form brutaler Gewalt ist in Deutschland momentan zum Glück nicht im Umfeld von Fußballspielen bekannt geworden. Was nicht bedeuten soll, dass es keine Gewalt im deutschen Fußball gäbe oder dass wir sie "nicht so schlimm" fänden. Wir glauben lediglich, dass die unterschiedslose Vermengung aller Regelübertretungen in einem großen Brei der Berichterstattung gerade den Blick verdeckt auf das, was wirklich gefährlich ist. Genau das aber macht die "Gewalttabelle der Bundesliga" in der Bild.

Nur ein unsichtbarer Fan ist ein guter Fan

Sie wurde begleitet mit dem eingangs schon angesprochenen Kommentar des stellvertretenden Chefredakteurs Alfred Draxler, in dem er vor "italienischen Verhältnissen" warnte und, nachdem er wahrheitswidrig behauptet hatte, bei der "Irrsinns-Diskussion" um Pyrotechnik gehe es um die Forderung, "Leuchtraketen" "auf voll besetzten Rängen" abzufeuern (worum es der 2011 gestarteten Kampagne "Pyrotechnik legalisieren" tatsächlich im Dialog mit dem DFB ging, haben wir an anderer Stelle schon ausführlich erörtert), davor warnte, dass "unser Fußball" bedroht sei.

Wie "unser Fußball" aussehen würde, wenn es nach der "Gewalttabelle" ginge, lässt die Tabelle selbst erkennen: Die drei Clubs mit den "anständigsten Fans" (Bild auf der Titelseite der Printausgabe vom Mittwoch, Zitat nicht im Online-Artikel) sind demnach der FSV Frankfurt, der FC Ingolstadt und der SC Paderborn. Eben Clubs, die praktisch keine nennenswerte Fanszene haben. Nur ein unsichtbarer Fan wäre demnach ein guter Fan, was sich übrigens auch die Stadt Fürth sagt: Sie verbot vor dem Derby der Spielvereinigung gegen Nürnberg Club-Fans pauschal, die Innenstadt zu betreten. Da mutmaßlich nicht jeder Passant an den Lügendetektor angeschlossen werden wird, sind damit wohl Personen mit Fanartikeln des 1. FC Nürnberg gemeint. Inzwischen wurde die Maßnahme vom Verwaltungsgericht Ansbach allerdings wieder aufgehoben.

Ein solches Verbot hätte Ashley Mills, den Tottenham-Fan, der eine 30 Zentimeter lange und tiefe Stichwunde im Kopf davongetragen hat, nicht beschützt. Die Nazis, die ihn angriffen, trugen Motorradhelme und schwarze Skimasken, keine Fußballschals. Das Verbot von Fürth hätte Ashley Mills nur daran gehindert, mit seinen Freunden vor dem Spiel ein Bier trinken zu gehen.