(Seite 2 von 4)
So weit, so pauschal. Interessant war natürlich, wie genau Slaven Bilic dieses Ziel erreichte. Als entscheidende Zone hatte der kroatische Coach das zentrale Mittelfeld identifiziert, und hier in seinem 4-4-1-1 (bei gegnerischem Ballbesitz, also meistens) betont defensive Personalentscheidungen getroffen. Mit dem starken Kapitän Dario Srna auf der rechten und Danijel Pranjic auf der linken Seite hatte er zwei Profis aufgeboten, die beide auch als Außenverteidiger spielen können.
Zentral spielte zwar mit Ivan Rakitic neben Ognjen Vukojevic ein nominell offensiver Mann, aber der Ex-Schalker fügte sich sehr diszipliniert in die Grundordnung ein. Selbst Luka Modric und Mario Mandzukic beteiligten sich an der Arbeit in der eigenen Hälfte - mit dem Ergebnis, dass Spanien zwar den Ball hatte, aber sich sehr schwer tat, Passkombinationen auszuführen, und das um so mehr, je näher sie dem kroatischen Strafraum kamen. Viele Querpässe und letztlich erfolglose Verlagerungen waren die Folge.
2) Die UEFA-Regularien und ihre komplizierten Implikationen für den Spielverlauf
Ganz Europa scheint in diesen Tagen seine Debatten um die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen die Eurokrise hintangestellt zu haben und stattdessen darüber zu diskutieren, wie zum Teufel die Tiebreaker-Regeln in der EM-Vorrunde genau funktionieren. Uns kommt es so vor, als habe es noch nie so viele so komplexe Fälle gegeben. In jedem der acht letzten Gruppenspiele ging und geht es noch ums Weiterkommen, und fast immer müssen schwierige Permutationen in Erwägung gezogen werden, um nachzuvollziehen, wer drin ist und wer draußen.
Beispiel 1 - die Gruppe A am Samstag. Noch nachdem Griechenland das 1:0 gegen Russland erzielt hatte, waren die Russen virtuell Gruppenerster. Ohne, dass in ihrem Spiel noch etwas passierte, rutschte die Mannschaft von Dick Advocaat in der zweiten Hälfte auf Platz drei ab - und schied aus.
Beispiel 2 - Befürchtet worden war - in Anlehnung an 2004 und das berüchtigte 2:2 zwischen Dänemark und Schweden, das Italien aus dem Turnier warf - ein erneutes 2:2, diesmal zwischen Spanien und Kroatien. Dieses Resultat hätte beiden Kontrahenten das Viertelfinale gesichert, selbst, wenn Italien 9:0 gegen Irland gewonnen hätte. Das 2:2 gab es nicht. Aber kompliziert war es trotzdem bis in die Nachspielzeit.