
Ganze sieben Minuten brauchte der SC Freiburg, um einen komfortablen 2:0-Vorsprung gegen Slovan Liberec durch Patzer zu verspielen, musste sogar um das 2:2 noch zittern, nachdem Karim Guede nach zwei Handspielen binnen drei Minuten vom Platz flog.
Christian Streichs Miene sprach Bände. Mit gesenktem Haupt schaute er in den letzten Minuten dem Treiben seiner völlig konsternierten Freiburger Mannschaft auf dem Platz zu, nachdem diese den durch einen verwandelten Elfmeter von Julian Schuster (23.) und einem Treffer von Admir Mehmedi (35.) in der überlegen gestalteten ersten Hälfte mit 2:0 in Führung gegangen war.
Doch statt in der zweiten Hälfte weiter nachzulegen, ließen die Breisgauer Slovan Liberec durch individuelle Fehler wieder herankommen. Der eingewechselte Vladyslav Kalitvintsev (67.) profitierte bei seinem Distanzschuss zum 1:2-Anschlusstreffer von einem dicken Patzer von Keeper Oliver Baumann, dem 2:2 von Michael Rabusic (74.) ging dann ein gedankenverlorener Rückpass von Mehmedi voraus. Zudem sah der erst kurz zuvor eingewechselte Karim Guede nach wiederholtem Handspiel die Gelb-Rote Karte (77.).
Dominante Freiburger in der ersten Halbzeit
Vor rund 15.000 Zuschauern bestimmten die Gastgeber, die den Abgang von fünf Leistungsträgern nach dem Ende der vergangenen Spielzeit in der Liga noch nicht kompensieren konnten, zu Beginn das Geschehen. Außenverteidiger Oliver Sorg vergab die erste Möglichkeit (9.), Jonathan Schmid konnte eine Minute später eine gute Schusschance nicht nutzen. Dasselbe galt kurz darauf für Christian Günter (13.).
Auch Mitte der ersten Hälfte beherrschten die Freiburger, die am Ende ihrer bisher letzten Europacup-Saison (2001/2002) aus der Bundesliga abgestiegen waren, das Spiel gegen die defensiv eingestellten Gäste. Die Führung war die logische Konsequenz. Nach einem Foul von Ondrej Kusnir an Günter verwandelte Schuster sicher den Strafstoß. Dem SC-Kapitän war es dabei egal, dass das Foul wenige Zentimeter vor der Strafraumgrenze begangen wurde.
Die Führung der Südbadener, die ohne Mensur Mujdza, Vladimir Darida, Hendrik Zuck, Marco Terrazzino, Vegar Hedenstad und Vaclav Pilar auskommen mussten, änderte nichts am Spielverlauf. Erst in der 30. Minute kamen die Gäste zu ihrer ersten Möglichkeit, die Dzon Delarge nicht nutzen konnte. Besser machte es der von Dynamo Kiew gewechseltee Schweizer Mehmedi fünf Minuten später. Beim Distanzschuss des Angreifers machte Slovan-Torwart Premysl Kovar allerdings eine schlechte Figur.
Liberec holt sich den Punkt
Nach dem Seitenwechsel passierte zunächst eine Viertelstunde lang so gut wie nichts. Die Tschechen waren zwar bemüht, Gefahr strahlten die Gäste aber trotz ihres gesteigerten Engagaments nicht aus. Die Freiburger spielten in dieser Phase äußerst passiv, darunter litt das Niveau der Partie. Auf packende Szenen warteten die Zuschauer vergebens.
Die Passivität der Gastgeber wurde bestraft, als SC-Torwart Oliver Baumann den eigentlich harmlosen Weitschuss des eingewechselten Kalitvintsev durch die Hände rutschen ließ. Danach leistete sich Mehmedi einen haarsträubenden Blackout, als er völlig unbedrängt den lauernden Rabusic in den Fuß spielte und so das 0:2 vorbereitete. Nach dem Platzverweis für Serhiy Rybalka (90.+1) in der hitzigen Schlussphase vergab Pavel Krmas noch zwei große Chancen zum Siegtreffer.