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Das, und der aktuelle Trend im europäischen Fußball, der defensiv sauberes Spiel zu belohnen scheint, nützt Bert van Marwijk aber wenig, da ein Unentschieden schon zu wenig sein könnte, um sich selbst bei einem folgenden Sieg gegen Portugal fürs Viertelfinale zu qualifizieren. Immerhin weiß die Elftal bei Anpfiff schon, wie Dänemark gegen Portugal gespielt hat. Alles andere als ein Unentschieden in diesem anderen Gruppenspiel würde die Niederlande mehr oder minder zu einem Sieg gegen Deutschland verpflichten, um ihr Schicksal selbst in der Hand zu behalten.
Unwahrscheinlich also, dass Deutschland so viel Ballbesitz bekommen wird wie in Lviv. Angesichts der Probleme der Elftal in der Defensivordnung gegen Dänemark jedoch erscheint es kaum denkbar, dass die DFB-Elf keine Konterchancen nutzen kann. Damit ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Niederlande gewinnen können. Schließlich spielten sie insgesamt nicht schlecht, und Wesley Sneijders Form lässt Optimismus zu.
Aber es wäre zumindest ein Bruch der aktuellen taktischen Entwicklungen im Fußball, wenn man gegen einen mindestens gleichwertigen Gegner wie Deutschland mit bedingungslosem Offensivfußball gewinnen sollte. Wenn es doch klappen sollte, lesen Sie hier als erstes von unserem Gang nach Canossa. Inzwischen freuen wir uns aber erstmal auf Spanien - Italien. Und am Montag, wenn wir alle Teams einmal gesehen haben, gibt es dann auch die Prognose, wer "der logische Europameister" ist.
2010 haben wir (ähem) Brasilien dieses Etikett bei der WM verliehen. Also nicht als Europameister ("Brazil: twelve points"), sondern als Weltmeister. Hat nicht geklappt. Aber vielleicht sind ja auch wir, wie die DFB-Elf, in den letzten zwei Jahren noch besser geworden.
Daniel Raecke