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Mit dieser Auffassung hatte das Spiel von Mats Hummels und Holger Badstuber ebenso wenig zu tun wie das von Jerome Boateng, die alle die Übergänge nach Ballgewinnen spielerisch zu lösen wussten. Old School war schon eher das Siegtor durch Mario Gomez, der mit einem perfekten Kopfball seine Aufgabe als Mittelstürmer erledigte, als Passkombinationen keinen Erfolg hatten und der für genau diese besser geeignete Miroslav Klose schon an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit stand.
Diese Maßnahme von Löw hatte auf Gomez offenbar die gleiche Wirkung wie Sylvester, der sich eine Serviette umbindet, auf Tweety. Aber heißt das, dass Deutschland jetzt Abstand vom attraktiven Fußball genommen hat und der Weg zum Titel wieder über die deutschen Tugenden führt? Wollte Hansi Flick sich zu Recht den Stahlhelm aufsetzen?
3) Warum Deutschland Titelfavorit Nummer eins ist
Genau die angesprochenen Umstände des deutschen Sieges sind es, die Löws Team so stark machen und gerade im direkten Vergleich mit Spanien besser gerüstet erscheinen lassen als in den letzten Turnieren. Deutschland hat Alternativen im Kader, etwas, was man nach dem desolaten Test in Basel vor zwei Wochen nicht gedacht hätte.
Der eingespielte Bayern-Block ist die Grundlage für die Stärke der Mannschaft, gegen Portugal standen sieben Münchner in der Startelf, dazu noch zwei Profis aus Madrid. WIe wichtig so ein Verständnis für ein Turnier mit geringer Vorbereitungszeit ist, demonstrierten Polens Dortmunder streckenweise im Eröffnungsspiel, vor allem aber Russlands Zenit-Spieler, von denen sechs gegen die Tschechische Republik starteten und sich blendend verstanden.