
Der historische erste Sieg kam zu spät, Edin Dzeko und Bosnien-Herzegowina haben sich dadurch aber mit Anstand aus Brasilien verabschiedet. Der bereits ausgeschiedene WM-Debütant gewann gegen die Mannschaft des Iran mit 3:1 (1:0) und zeigte damit Größe in einem Spiel, in dem es für ihn sportlich um nichts mehr ging. Der überzeugende Dzeko (23.), Miralem Pjanic (59.) und Avdija Vrsajevic (83.) erzielten die Treffer zum ersten WM-Sieg für ihr Land.
Carlos Queiroz, portugiesischer Trainer des damit ebenfalls ausgeschiedenen Iran, machte den Bosniern hinter das größte Kompliment: "Bei allem Respekt vor Argentinien und Nigeria, aber die beste Mannschaft der Gruppe hat sich nicht für die nächste Runde qualifiziert. Bosnien hat seine Stärken gezeigt und verdient gewonnen", sagte er. Nur: Kaufen konnten sich die Spieler um Dzeko dafür nichts.
Die Bosnier hatten schon nach dem zweiten Gruppenspiel keine Chance mehr auf das Achtelfinale besessen, verhinderten durch den Sieg aber auch das Weiterkommen der harmlosen Iraner, die durch Reza Ghoochannejad (82.) den zwischenzeitlich Anschluss erzielten. "Wir haben das Spiel dominiert und den Sieg verdient. Der Sieg war wichtig für uns. Jetzt können wir mit erhobenem Haupt nach Hause fahren", sagte Trainer Safet Susic.
"Dies ist unser WM-Finale", hatte Queiroz vor dem Spiel noch betont. Doch ab dem Anpfiff spielte vor angeblich 48.011 Zuschauern in der Arena Fonte Nova in Salvador nur eine Mannschaft: die, für die es nur noch um Ehre und Stolz ging. Die Bosnier, bereits ausgeschieden nach den Niederlagen gegen Argentinien (1:2) und Nigeria (0:1), waren aktiver, dauerhaft überlegen und gewannen verdient. Ihr Bester dabei war Dzeko.
Dzeko überzeugt
Bereits in der 4. Minute besaß Dzeko die Gelegenheit, Bosnien in Führung zu bringen - Torhüter Alireza Haghighi war da noch mit den Fingerspitzen dran. Beim nächsten Schuss des ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs (2010) machte sich der Schlussmann vom portugiesischen Zweitligisten Sporting Covilha allerdings vergeblich lang: Dzekos Weitschuss aus 18 Metern saß. Danach war der ehemalige Wolfsburger an beinahe jedem Angriff der Bosnier beteiligt, den zweiten Treffer legte er auf.
Womöglich wäre alles noch ganz anders gekommen - doch eine Minute nach dem 0:1 vergaben die Iraner die Großchance zum Ausgleich: Masoud Shojaei traf mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze die Latte, den Abpraller vergab aus kurzer Distang Reza Ghoochannejad. Die Iraner, die zuvor 0:0 gegen Nigeria gespielt und 0:1 gegen Argentinien verloren hatten, enttäuschten danach auf ganzer Linie - auch der gegen Argentinien herausragende Ashkan Dejagah.